Harald Parigger, Land in Flammen

harald parigger, land in flammen„Oft hört man, der Dreißigjährige Krieg sein ein »Glaubenskrieg« gewesen. Vordergründig ist das richtig. Aber vor allem ging es um die Machtverteilung im sogenannten »Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation« und um die Vormachtstellung in Mitteleuropa.“ (S. 12)

Vor vierhundert Jahren brach in Mitteleuropa ein Krieg aus der dreißig Jahre währen sollte und dem ein großer Teile der Bevölkerung durch Krieg, Seuchen und Hungersnot zum Opfer fallen sollte. „Land in Flammen“ erzählt die Geschichte dieses Krieges am Beispiel eines Jungen, der von einem Leutnant als kleines Baby vor dem Hungertod gerettet wurde.

In einem böhmischen Dorf nahe der Stadt Prag entdeckt ein Leutnant, der von allen Johann genannt wird, ein schreiendes Baby, dessen Mutter tot vor dem Haus liegt. Er nimmt das Kind mit sich, zieht es groß und nennt es Gottlieb. Dabei begleitet der nun jugendliche Gottlieb seinen Ziehvater zu den wichtigsten Stationen des Dreißigjährigen Krieges, wie etwa der sogenannten „Magdeburger Hochzeit“, wo bei der Belagerung Magdeburgs im Jahr 1931 die Stadt von den kaiserlichen Truppen völlig zerstört wird.

Eine weitere Station des Krieges ist die Belagerung Straubings durch die Armee des schwedischen Königs Gustav Adolf II., bei der auch Leutnant Johann und Gottlieb die Aufgabe haben, die Straubinger zu unterstützen. Nach der Niederlage gegen die Schweden werden beide in die Armee des Königs übernommen. Bei der Plünderung eines Hofes gerät dem Leutnant ein junges Mädchen in die Hände, für das sich Gottlieb energisch einsetzt, um sie vor der drohenden Vergewaltigung zu retten.

Im Jahr 1634 nehmen Johann und Gottlieb an der großen Schlacht bei Nördlingen teil, bei der die Schweden gegen die kaiserlichen Truppen eine totale Niederlage erleiden und beide in Gefangenschaft geraten. Gottlieb beschließt, nicht mehr weiter am Krieg teilnehmen zu wollen. Er verabschiedet sich von seinem Ziehvater und verlässt unbehelligt das Lager. Auf seinem Weg trifft er überall auf Zerstörung und Spuren des Krieges. Auf seinem Weg nach Ulm trifft er ein Mädchen, dessen Eltern gestorben sind und die sich auf der Flucht befindet, weil sie in ihrer Stadt als Hexe verurteil worden ist.

Neben dem Erzählteil rund um die Geschichte des Waisenkindes Gottlieb werden in eingefügten Sachkapiteln die Hintergründe und Ereignisse geschildert sowie die wichtigsten Protagonisten des Dreißigjährigen Krieges porträtiert wie den Feldherren Tilly, Albrecht von Wallenstein, Königs Gustav Adolf II. von Schweden, Herzog Maximilian I. von Bayern und den französischen Kardinal Richelieu. Am Ende des Buches bietet eine Zeittafel einen Überblick über die wichtigsten Daten zum Krieg und ein Glossar hilfreiche Erklärungen von Sachbegriffen von „Amtmann“ bis „Zossen“.

Harald Parigger gelingt es mit seiner geschickten Kombination aus Erzähltext und Sachtexten sowohl die historischen Hintergründe anschaulich darzustellen, als auch das Leben und die Folgen des Krieges für die einfachen Menschen zu veranschaulichen. Dabei wird auch deutlich gemacht, dass die Verantwortung für die Schrecken des Krieges immer auch auf den einzelnen Menschen zurückfällt.

Ein überaus empfehlenswertes Sachbuch zum Dreißigjährigen Krieg, das Kopf und Herz gleichermaßen erreicht und allen jugendlichen Leserinnen und Lesern einen gelungenen Einblick in den großen Krieg zu vermitteln vermag.

Harald Parigger, Land in Flammen. Ein Leben im Schatten des Dreißigjährigen Krieges, mit Porträts von Gustav Adolf, Maximilian I. von Bayern, Kardinal Richelieu, Wallenstein und Tilly, aus der Reihe: Arena Bibliothek des Wissens, lebendige Geschichte, m. zahlr. Abb., ab 12 Jahren
Würzburg: Arena Verlag 2019, 112 Seiten, 10,30 €, ISBN 978-3-401-60391-9

 

Weiterführende Links:
Arena Verlag: Harald Parigger, Land in Flammen
Wikipedia: Harald Parigger

 

Andreas Markt-Huter, 25-06-2019

Bibliographie

AutorIn

Harald Parigger

Buchtitel

Land in Flammen. Ein Leben im Schatten des Dreißigjährigen Krieges, mit Porträts von Gustav Adolf, Maximilian I. von Bayern, Kardinal Richelieu, Wallenstein und Tilly

Erscheinungsort

Würzburg

Erscheinungsjahr

2019

Verlag

Arena Verlag

Reihe

Arena Bibliothek des Wissens, lebendige Geschichte,

Seitenzahl

112

Preis in EUR

10,30

ISBN

978-3-401-60391-9

Lesealter

Altersangabe Verlag

12

Zielgruppe

Kurzbiographie AutorIn

Harald Parigger arbeitete als Gymnasiallehrer und Seminarleiter, leitete ein Gymnasium bei München und ist heute Direktor der Bayerischen Landeszentrale für politische Bildungsarbeit. Seit 1994 ist er freier Autor. Neben Theaterstücken, Lyrik und Geschichten für Kinder schreibt er für jugendliche und erwachsene Leser vor allem historische Romane und Krimis.