Steven Snape, Das alte Ägypten. Die visuelle Geschichte

steven snape, das alte ägypten„Keine alte Hochkultur ist faszinierender als das Ägypten der Pharaonen. Seine Kunst, seine Bauwerke und Götter sind noch heute weithin bekannt – als Teil einer langen und faszinierenden Geschichte. Zahlreiche erhaltene Überreste und Belege machen deutlich, dass die Alten Ägypter, vom König bis zum Tischler, einer dynamischen Kultur angehörten, die uns heute, Tausende Jahre später, immer noch fesselt.“ (S. 9)

Das Alte Ägypten hat schon in der Antike die Fantasie der Menschen beflügelt und durch seine monumentalen Bauwerke ihre Bewunderung hervorgerufen. Welche Veränderungen diese Hochkultur von ihren Anfängen bis zu ihrem Ende erfahren hat, die politischen Ereignisse aber auch die Religion und das Alltagsleben der Ägypter sind das Thema des umfangreichen Bildbandes zum Alten Ägypten.

Unterteilt in sieben Kapiteln werden die großen Epochen der ägyptischen Geschichte vorgestellt an deren Beginn „Ägypten in der Frühzeit um 4400-2686 v. Chr.“ steht. Hier werden für die prädynastische und frühdynastische Periode die zentralen Regionen dargestellt. Dazu wird die allgemeine Chronologie Ägyptens nach der Liste der Könige vorgestellt und die Bedeutung des Nils für die Landwirtschaft ebenso beschrieben, wie der Aufbau der Verwaltung, der Städtebau, die frühe Töpferkunst, die Götterwelt, die Erfindung der Schrift und die Bestattungstraditionen.

Im zweiten Kapitel „Das Alte Reich um 2686-2055 v. Chr.“ kommen die Königsgräber, mit den ersten Stufenpyramiden und den großen Pyramiden und die Sphinx von Gise zur Sprache. Neben den Mastabe-Gräbern werden Pyramidentexte, Maltechniken, die Mode sowie Musik und Tanz im Alten Reich vorgestellt. Am Ende des Kapitels findet sich auf S. 94 rechts oben ein Druckfehler, wo die „die weiße Krone“ als Krone von Unterägypten statt von Oberägypten bezeichnet wird.

Im Kapitel „Das Mittlere Reich um 2055-1550 v. Chr.“ werden die Könige der 12. Dynastie und die Bauprojekte und Friedhöfe dieser Epoche vorgestellt. Die Struktur der Städte und Häuser aber auch Sport und Spiele, Ernährung, Medizin, Zaubervorstellungen, die Erzählkunst, Schmuck, der Mythos des Osiris und das Verhältnis Ägyptens zu Nubien stehen dabei im Mittelpunkt der Darstellung

Kapitel vier „Das frühe Neue Reich um 1550-1295 v. Chr.“ zeigt den Wiederaufstieg und die Konsolidierung Ägyptens mit der Vertreibung der Hyksos und bietet Einblicke in das Kriegs- und Waffenwesen. Zur Sprache kommen Haare, Kosmetik und Mode ebenso wie die Kindheit bei den Ägyptern. Von den Königinnen und Königen stehen Hatschepsut, Amenhotep III., seine Frau Teje, sowie Echnaton und seine Frau Nofretete aber auch das Grab des Tutanchamun im Mittelpunkt.

„Das späte Neue Reich um 1295-1069 v. Chr.“ zeigt Ägypten unter den Ramessiden unter denen vor allem Ramses II. herausragt. Vorgestellt werden der Tempelkomplex von Karnak, der Bezirk des Amun, der Thebanische Totentempel, Deir el-Medina, das Totenbuch, religiöse Feste und die Gottesverehrung bei den Ägyptern.

tempelkomplex von karnak
Lageplan des Tempelkomplex von Karnak in Theben, der einen anschaulichen
Überblick über die verschiedenen Bezirke bietet. (S. 202)
Bild: Dorling Kindersley

 

Im sechsten Kapitel „Die Spätzeit 1069-332 v. Chr.“ setzt sich mit einer Zeit der politischen Instabilität Ägyptens auseinander, in der das Reich weitgehend geteilt oder von fremden Mächten wie den Assyrern oder Persern kontrolliert war. Vorstellt werden die Stadt Tanis, die Technik der Mumifizierung, die Beisetzungen in der Spätzeit, Tierkulte, Haustiere und die nubischen Pharaonen.

Das abschließende Kapitel „Die Griechisch-römische Zeit 332 v. Chr.-395 n. Chr.“ zeigt Ägypten unter der Herrschaft der Ptolemäer nach dem Tod Alexanders des Großen, die Stadt Alexandria und der Leuchtturm von Pharos, den Einfluss griechischer Kultur und Religion in Ägypten sowie das Ende des Alten Ägyptens mit der Herrschaft Roms. Den Abschluss macht der Stein von Rosette, der für Erforschung der ägyptischen Geschichte von zentraler Bedeutung war. Ein Zeitstrahl „Ägyptische und Weltgeschichte“ sowie ein Glossar und Register schließen das umfangreiche Sachbuch ab.

Steven Snape zeichnet in einem opulenten Bildband die Geschichte des alten Ägypten von der Frühzeit in der Mitte des 5. Jahrtausends v. Chr. bis zum Ende des 4. Jahrhunderts nach Christus. Dabei verbindet er Politik, Kultur-, Sozial- und Alltagsgeschichte Ägyptens zu einem kompakten Erscheinungsbild, das durch ein herausragendes Bildmaterial anschaulich und verständlich vermittelt wird. Die klare Strukturierung und schöne Gestaltung des Buches machen das umfangreiche und empfehlenswerte Sachbuch und Nachschlagwerk zu einem angenehmen und informativen Lesevergnügen.

Steven Snape, Das alte Ägypten. Die visuelle Geschichte, durchg. ill., übers. v. Ute Mareik [Orig. Titel: Ancient Egypt – the definitiv visual history]
München: Dorling Kindersley Verlag 2022, 320 Seiten, 41,10 €, ISBN 978-3-8310-4517-4

 

Weiterführende Links:
Dorling Kindersley Verlag: Steven Snape, Das alte Ägypten. Die visuelle Geschichte
University of Liverpool: Dr Steven Snape (engl.)

 

Andreas Markt-Huter, 31-08-2022

Bibliographie

AutorIn

Steven Snape

Buchtitel

Das alte Ägypten. Die visuelle Geschichte

Originaltitel

Ancient Egypt – the definitiv visual history

Erscheinungsort

München

Erscheinungsjahr

2022

Verlag

Dorling Kindersley Verlag

Übersetzung

Ute Mareik

Seitenzahl

320

Preis in EUR

41,10

ISBN

978-3-8310-4517-4

Lesealter

Altersangabe Verlag

o.A.

Zielgruppe

Kurzbiographie AutorIn

Steven Snape ist Dozent für Ägyptische Archäologie an der Universität von Liverpool. Dort war er auch als Leiter des Garstang Museum of Archeology tätig. Er war für Ausgrabungen in Ägypten auf dem Sinai, im östlichen Delta, in Abydos und in Theben zuständig und ist heute Leiter der Ausgrabungen in der ramessidischen Festungsstadt Zawiyet Umm el-Rakham. Sein Hauptforschungsinteresse gilt der Siedlungsarchäologie, der Ramessidenzeit und heiligen Landschaften im Alten Ägypten.