Pascale Quiviger, Eckstein. Die Kunst des Schiffbruchs

pacale quiviger, eckstein - die kunst des schiffbruchs„Erst gegen Mitternacht nahm sie endlich Fahrt auf. Die wenigen nüchtern gebliebenen Matrosen wurden der Nachtwache zugeteilt. Die anderen hauten sich im Zwischendeck aufs Ohr, ohne sich erst die Mühe zu machen, ihre Hängematten vom Haken zu nehmen und ihre Mäntel zu einem Kopfkissen zusammenzurollen. Niemand hatte den blinden Passagier bemerkt.“ (S. 21)

Prinz Tibald nutzt jede Gelegenheit, um dem Königshof aus dem Weg zu gehen und seine letzten Jahre der Freiheit noch zu genießen. Nach einer zweijährigen Forschungsfahrt auf dem Segelschiff Isabell macht er sich mit seiner Mannschaft auf den Weg nach Hause. Neben zahlreichen Schätzen und Gegenständen aus exotischen Ländern reist auch ein blinder Passagier mit, der Tibalds Leben grundlegend verändern wird.

Nach einem Kurzaufenthalt auf der Insel Khyriol entdeckt Tibald einen blinden Passagier. Der dunkelhäutigen Ema war es gelungen, von der Insel Villadeva, wo sie als Sklavin arbeiten musste, zu entfliehen. Als Matrose verkleidet darf sie auf der Isabell arbeiten, wo sie mit ihren medizinischen Kenntnissen und ihrem Fleiß schnell anerkannt wird. Als sie ihn auf einen Tanzball im Königreich Siries begleitet, verliebt sich Prinz Tibald in das geheimnisvolle hübsche Mädchen und heirate es noch an Bord des Schiffes.

Die Zeiten der Ruhe und des Friedens auf der Insel Eckstein scheinen vorbei, als Prinz Tibald erfahren muss, dass sein Vater gestorben ist. Er selbst hat nun zwölf Tage Zeit, seine Heimatinsel zu erreichen und die Thronfolge anzutreten. Kommt er zu spät, fällt die Krone an seinen kaltherzigen Bruder Jesko, für den das Wohl der Insel und seiner Bewohner ohne Bedeutung sind. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt und Tibald beschließt, die gefährliche Zufahrt in die Schafsbucht zu wählen, um rechtzeitig einzutreffen.

Das Schiff gerät in Seenot und kentert, doch gelingt es der Mannschaft sich mit letzter Mühe an Land zu retten. Als Tibald das Schloss erreicht, will sich sein Bruder Jesko gerade vom Ältestenrat zum König ernennen lassen. Nach einer kurzen Auseinandersetzung, kommt es zu einer Abstimmung des Rats, wem die Krone von Eckstein zustehen soll, die mit einem Gleichstand endet.

Eine zweite Abstimmung wird für den nächsten Tag angesetzt. Nach einigen Nachforschungen ist Tibald klar, dass der Tod des Königs nicht mit rechten Dingen zugegangen sein dürfte. Außerdem steht er vor der schweren Entscheidung seiner Frau Ema ein schreckliches Geheimnis rund um Eckstein und die seiner Familie lüften zu müssen.

Der spannende Auftakt des vierteiligen Abenteuerromans entführt die Leserinnen und Leser in eine fremde Welt voller Geheimnisse, Verschwörungen und drohender Gefahren. Neben einem fesselnden Abenteuer überzeugt der Jugendroman auch mit einer romantischen Liebesgeschichte und liebenswerten starken Charakteren.

Ein überaus lesenswerter Jugendroman der seine Leserinnen und Leser von der ersten Seite an in seinen Bann zu ziehen vermag und neugierig auf den weiteren Verlauf der Geschichte macht.

Pascale Quiviger, Eckstein. Die Kunst des Schiffbruchs, aus d. Reihe: Eckstein Bd. 1, übers. v. Sophia Marzolff [Orig. Titel: Le Royaume de Pierre D’Angle], ab 12 Jahren
Zürich: Atlantis Verlag 2022, 480 Seiten, 20,60 €, ISBN 978-3-7152-3002-3

 

Weiteführende Links:
Atlantis Verlag, Pascale Quiviger, Eckstein. Die Kunst des Schiffbruchs
Wikipedia: Pascale Quiviger (engl.)

 

Andreas Markt-Huter, 24-05-2023

Bibliographie

AutorIn

Pascale Quiviger

Buchtitel

Eckstein. Die Kunst des Schiffbruchs

Originaltitel

Le Royaume de Pierre D’Angle

Erscheinungsort

Zürich

Erscheinungsjahr

2022

Verlag

Atlantis Verlag

Reihe

Eckstein Bd. 1

Übersetzung

Sophia Marzolff

Seitenzahl

480

Preis in EUR

20,60

ISBN

978-3-7152-3002-3

Lesealter

Altersangabe Verlag

12

Zielgruppe

Kurzbiographie AutorIn

Pascale Quiviger wurde in Montreal geboren und studierte Philosophie und bildenden Künste. Sie zog sie zunächst nach Italien, wo sie Zeichenkurse gab. Ihre visuellen Arbeiten wurden in Kanada und Italien ausgestellt. Heute lebt sie mit ihrer Familie im englischen Nottingham.

Sophia Marzolff studierte Romanistik und Slawistik und arbeitete zunächst in verschiedenen Verlagslektoraten, bevor sie sich als freie Übersetzerin und Literaturlektorin in München selbstständig machte. Sie übersetzt aus dem Tschechischen, Französischen und Italienischen, betreut Autoren und Illustratoren und ist Mitarbeiterin des Kulturportals „Perlentaucher“.