Jutta Nymphius, Sigurd und die starken Frauen

jutta nymphius, sigurd und die starken frauen„Vor fast 150 Jahren wurde auf der schwedischen Insel Björkö ein großes Wikinger-Grab entdeckt. Dort lag ein Krieger mit zwei Pferden und vielen wertvollen Waffen. Das musste also ein mächtiger Mann gewesen sein, dachten die Forscher. Sie irrten. Vor kurzem stellte man fest: Es war eine Frau, die dort begraben wurde.“

Im Jahr 2017 sorgte eine archäologische Sensation für Furore. Mit Hilfe eines DNA-Test konnte sichergestellt werden, dass es sich beim Skelett eines Wikinger-Krieges in Wirklichkeit um eine Kriegerin gehandelt hat. Jutta Nymphius spielt den Gedanken weiter und stellt die spannende Frage: Wenn bei den Wikingern die Frauen die Kriegerinnen waren, wer hat sich dann während der Beutezüge um die Kinder gekümmert?

Freya, eine mächtige Kriegerin bei den Wikingern macht sich für den kommenden Raubzug bereit. Ihre Tochter Frida ist noch zu jung, um bereits mit in See zu stechen, aber sie übt schon fleißig mit dem Schwert und der Axt. Der Vater sitzt frustriert am Suppentopf und rührt die Suppe über dem Feuer. Auch Fridas kleiner Bruder Aki ärgert sich, weil er keine Axt und kein Schwert haben darf, sondern mit dem Holzschaf spielen muss. Freya weist die beiden verständnisvoll in die Grenzen:

Das haben wir doch schon so oft besprochen. Kämpfen ist Frauensache. Und dabei bleibt es!

Während die Frauen zu ihrem nächsten Raubzug aufbrechen, treffen sich die Männer auf dem Feld, wo sie den Acker bebauen, auf die Kinder aufpassen und tratschen. Sie verabreden sich für den Abend im Langhaus, wo sie einen Aufstand gegen die Frauen planen. Sie wollen nicht mehr wie verrückt schuften und zu Hause bleiben müssen.

Am nächsten Tag bewegt sich eine Gruppe wilder Krieger in Bärenfellen auf Sigurd Dorf zu. Sigurd hat einen Plan, wie sie das Plündern ihrer Vorräte verhindern können. Sie stellen ihnen eine Falle, mit der die Banditen nicht gerechnet haben.

Mit viel Humor nutzt Jutta Nymphius die interessante archäologische Entdeckung der Wikinger-Kriegerindie und stellt die traditionellen Rollenverhältnisse auf den Kopf. Kochen, Feldarbeit und Kindererziehung werden von den Männern ausgeübt, während die Frauen Kämpfen und zu See fahren. Aber auch in dieser Gesellschaft kommt es zum Aufbegehren und am Ende zu einer Lösung, die allen gerecht wird.

Ein ebenso unterhaltsames wie tiefgründiges Kinderbuch, das auf spielerische Weise traditionelle Rollenbilder in Frage stellt und zum Denken anregt. Die humorvolle Geschichte und die farbenfrohen Illustrationen machen das Kinderbuch zu einem Lesevergnügen für Jung und Alt und bieten einen Anstoß, Rollenklischees von Mann und Frau zu diskutieren.

Jutta Nymphius, Sigurd und die starken Frauen. Eine Wikinger-Geschichte, ill. v. Volker Fredrich, ab 4 Jahren
München: Tulipan Verlag 2019, 40 Seiten, 15,50 €, ISBN 978-3-86429-441-9

 

Weiterführende Links:
Tulipan Verlag: Jutta Nymphius, Sigurd und die starken Frauen
Homepage: Jutta Nymphius
Homepage: Volker Fredrich
National Geographic: DNA-Test - Berühmter Wikingerkrieger war eine Frau

 

Andreas Markt-Huter, 24-05-2019

Bibliographie

AutorIn

Jutta Nymphius

Buchtitel

Sigurd und die starken Frauen. Eine Wikinger-Geschichte

Erscheinungsort

München

Erscheinungsjahr

2019

Verlag

Tulipan

Illustration

Volker Fredrich

Seitenzahl

40

Preis in EUR

15,50

ISBN

978-3-86429-441-9

Lesealter

Altersangabe Verlag

4

Zielgruppe

Kurzbiographie AutorIn

Jutta Nymphius wurde in Bremerhaven geboren und studierte in Köln und Florenz italienische, deutsche und spanische Literatur. Bevor sie sich ganz dem Schreiben widmete, arbeitete sie als Lektorin für Kinder- und Jugendbücher. Sie lebt mit ihrer Familie in Hamburg.

Volker Fredrich wurde in Mühldorf am Inn geboren und hat nach einer pädagogischen Ausbildung Illustration an der FH Hamburg studiert. Er arbeitet seit 1996 freier Illustrator für verschiedene deutsche Kinder- und Schulbuchverlage und lebt mit seiner Familie in Hamburg.