Fabian Lenk, Die Zeitdetektive - Der letzte Ritter von Füssen
„»Nimm das, elender Schurke!«, brüllte der riesenhafte Kerl und ließ das Schwert auf den Schild des anderen Ritters niedersausen. Doch sein Gegner, der wesentlich kleiner war, parierte den Hieb scheinbar mühelos. Er lachte sogar und rief: »Ist das alles, du Wurm? Wie schmeckt dir das?«“ (S. 9)
Kim, Julian und Leon besuchen den mittelalterlichen Markt in Siebenthann, ein Städtchen, das im Jahr 1012 gegründet worden ist. Die spannenden Schaukämpfe machen die drei Kinder neugierig auf das Leben im Mittelalter und beschließen mit dem unheimlichen Zeitraum „Tempus“ in die Zeit Kaiser Maximilians I. zurückzureisen, der auch der „letzte Ritter“ genannt wurde.
Sie wählen die Stadt Füssen im Jahr 1508 als Ort und Zeit aus, weil hier der Kaiser anlässlich seiner Kaiserkrönung ein ganz besonders großes Ritterturnier veranstalten hat lassen, was sie die drei Zeitreisenden natürlich keinesfalls entgegen lassen wollen. Tempus schickt die Kinder, mit der passenden Kleidung ausgestattet, durch einen Tunnel auf den Schrannenplatz in der Altstadt von Füssen, wo sie unbemerkt im aufgeregten Getümmel der Menschen untertauchen können.
Auf dem Marktplatz treffen Leon, Julian, Kim und die Katze Kija auf den Burgvogt und bieten sich als Hilfe für die Vorbereitungen auf das Turnier an, der sie nach langem hin und her endlich einstellt. Auf dem Weg in die Küche sehen sie auch Kaiser Maximilian, der mit seiner jungen Ehefrau Bianca Maria Sforza an ihnen vorbeischreitet. Beim Essen bemerken sie, dass der Kinder seine Frau, die sehr eingeschüchtert wirkt, äußerst unfreundlich behandelt.
Gleich in der Nähe erblicken sie Caterina Sforza, die Schwester der Kaiserin, die viele für eine Hexe halten, weil sie ein Buch geschrieben hat. Erschrocken erleben die Kinder mit, wie es zwischen Bischof Heinrich IV. von Lichtenau und Herzog Wilhelm IV. dem Standhaften zu einem Streit wegen des Schlosses kommt, das Heinrichs Vorfahren wegen Schulden an die Kirche verkaufen musste.
Beim Turnier kommt es beim Wettkampf mit Pfeil und Bogen schließlich zum Eklat. Gerade als Ritter Hubert der Furchtlose als Sieger den Preis aus den Händen der Kaiserin erhalten soll, schießt ein Pfeil in Richtung von Kaiser Maximilian und bohrt sich in die Rückenlehne zwischen dem Kaiser und dem neben ihn sitzenden Bischof Heinrich. Die drei Freunde erblicken in der Richtung, aus welcher der Pfeil gekommen war, eine verdächtige Gestalt, die sich eilig aus dem Staub macht. Sie beschließen dem Verdächtigen zu folgen und dem Anschlag auf die Spur zu kommen.
Passend zum großen Maximilian-Jahr reisen auch die drei Zeitdetektive in die Zeit des großen Kaisers und bieten den jungen Leserinnen und Lesern mit einem gefährlichen Anschlag, den es zu lösen gilt, ein aufregendes Abenteuer in der Zeit des ausgehenden Mittelalters. Eine kurze Biographie über Kaiser Maximilian I. sowie ein Glossar mit den wichtigsten Begriffen und Namen runden den historischen Kinderroman ab.
Fabian Lenk überzeugt mit einer klaren, altersgemäßen Sprache und versteht es, gezielt einen Spannungsbogen aufzubauen und die Leserinnen und Leser bei Laune zu halten. Dabei vermittelt er, eingebettet in einem spannenden Kriminalfall, eine mittelalterliche Welt und macht auf kurzweilige und unterhaltsame Weise Lust auf Geschichte.
Fabian Lenk, Die Zeitdetektive - Der letzte Ritter von Füssen. Aus d. Reihe: Die Zeitdetektive Bd. 41, ill. v. Almud Kunert, ab 9 Jahren
Ravensburg: Ravensburger Verlag 2019, 160 Seiten, 9,30 €, ISBN 978-3-473-36721-4
Weiterführende Links:
Ravensburger Verlag: Fabian Lenk, Die Zeitdetektive - Der letzte Ritter von Füssen
Wikipedia: Fabian Lenk
Wikipedia: Die Zeitdetektive
Andreas Markt-Huter, 19-09-2019