Verena Reinhardt, Herr Schnettelbeck und das Geheimnis der verschwundenen Sterne

herr schnettelbeck„Am Himmel waren keine Sterne mehr. Da stand Herr Schnettelbeck nun und glotzte dumm. »Was ist denn da passiert?«, murmelte er und kratzte sich am Kopf. »Seit wann sind die Sterne weg?« Und er kratzte sich und kratzte sich, aber egal wo er sich kratzte – er konnte sich nicht erinnern, wann er die Sterne das letzte Mal gesehen hatte.“ (S. 8)

Der schon in die Jahre gekommene Mistkäfer Herr Schnettelbeck und hat beschlossen noch eine letzte schöne Dungkugel zu rollen und dann zu sterben. Damit wäre das Buch schon zu Ende, wenn nicht Mistkäfer ihre Dungkugeln nach den Sternen ausrichten würden. Als der Käfer aber seinen Blick zur Milchstraße richtet, erblickt er nur den Mond und den leeren, schwarzen Himmel.

Herr Schnettelbeck ist ein sehr grantiger und ständig nörgelnder Mistkäfer, der die Insekten für die Spitze der Evolution hält und von Wirbeltieren überhaupt nicht viel hält. Aufgrund eines alten Kinderliedes verdächtigt er die Sternentaucher, die Spiegelbilder und damit die Sterne selbst gestohlen zu haben Wütend macht sich Herr Schnettelbeck auf den Weg Richtung Meer zu den verdächtigten Vögeln, wo er die vermissten Sterne zu finden hofft.

Auf seiner Reise trifft er auf das gleichgroße Menschenmädchen Tinea, mit dem er aufgrund seiner Unfreundlichkeit und Vorurteile gleich in Streit gerät. Nach einigen Auseinandersetzungen beschließen sie, doch gemeinsam die Sternentaucher aufzusuchen, die mit dem Verschwinden der Sterne aber nichts zu tun haben wollen. Jacques, ein Sternentaucher hat sogar eine Ahnung, wer dafür verantwortlich sein könnte und fliegt die beiden über das Meer zu einer Höhle nach Unterstadt.

Die merkwürdige Stadt hängt kopfüber unterhalb der Grotte und wird nur von Insekten, Gliederfüßern oder Weichtieren bewohnt, während Wirbeltieren der Zutritt verboten bleibt. Außerdem kann jeder Bewohner von Unterstadt seine Beschwerden auf einem Zettel an eine Meinungsmaschine weitergeben, was dem Nörgler Schnettelbeck ganz besonders imponiert. Da stört es ihn auch nicht so sehr, dass Tinea von Unterstadt ausgewiesen wird, weil sie ein Mensch und Wirbeltier ist.

Herr Schnettelbeck macht sich weiter auf die Suche nach den verlorenen Sternen und kommt dabei an zahlreiche Orte und trifft auf viele interessante Geschöpfe. Bald schon muss er erkennen, dass sich die Suche schwieriger gestaltet als erhofft. Vor allem der Bürgermeister von Unterstadt scheint ein hinterhältiges Spiel zu treiben, das Herrn Schettelbeck und Tinea in große Gefahr bringt.

Verena Reihnhardt gelingt mit Herrn Schnettelbeck eine besonders interessante Figur, die sich vom griesgrämigen, ständig schlecht gelaunten Nörgler zu einem kleinen Helden entwickelt, der bereit ist, im Laufe der Handlung sein enges Weltbild zu verändern. Auch die anderen zahlreichen Figuren zeigen sich als kleines Feuerwerk der Fantasie. Die überaus spannende und unterhaltsame Handlung greift immer wieder aktuelle gesellschaftliche Themen wie Vorurteile, Fremdenangst u.a. auf und besticht dabei mit Witz und Humor.

Ein überaus empfehlenswertes Kinder- und Jugendbuch das ebenso unterhält wie zum Denken anregt und den jungen Leserinnen und Lesern ein ebenso spannendes wie witziges Lesevergnügen garantiert.

Verena Reinhardt, Herr Schnettelbeck und das Geheimnis der verschwundenen Sterne. Mit Bildtafeln und einer Landkarte, ab 11 Jahren
Weinheim: Beltz & Gelberg Verlag 2019, 382 Seiten, 15,40 €, ISBN 978-3-407-75458-5

 

Weiterführende Links:
Beltz & Gelberg Verlag: Verena Reinhardt, Herr Schnettelbeck und das Geheimnis der verschwundenen Sterne
Homepage: Verena Reinhardt

 

Andreas Markt-Huter, 09-01-2020

Bibliographie

AutorIn

Verena Reinhardt

Buchtitel

Herr Schnettelbeck und das Geheimnis der verschwundenen Sterne

Erscheinungsort

Weinheim

Erscheinungsjahr

2019

Verlag

Beltz & Gelberg Verlag

Seitenzahl

382

Preis in EUR

15,40

ISBN

978-3-407-75458-5

Lesealter

Altersangabe Verlag

11

Zielgruppe

Kurzbiographie AutorIn

Verena Reinhardt lebt in Wiesbaden und schreibt seit sie ein Kind ist. Sie studierte Biologie und Anglistik in Mainz sowie in Birmingham/England. Während dieser Zeit schrieb sie ihr erstes Buch „Der Hummelreiter Friedrich Löwenmaul“. Ihre dritte Leidenschaft neben der Biologie und dem Schreiben gilt der Musik.