Louisa May Alcott / Karen Christine Angermayer, Betty und ihre Schwestern
„»Morgen ist Weihnachten und wir bekommen keine Geschenke. Wie schrecklich!«, rief Jo. Sie lag ausgestreckt vor dem Kamin. »Das passiert, wenn man arm ist«, sagte Meg. Sie war die älteste der vier Schwestern. Mürrisch betrachtete sie den Saum ihres alten Kleides. »Wenn Papa nur nicht all sein Geld verloren hätte …« Amy, die jüngste, seufzte ebenfalls. »Es ist ungerecht. Manche Mädchen aus meiner Klasse haben so viel schöne Sachen. Andere haben gar nichts. So wie wir!«“ (S. 9)
Die vier Schwestern Betty, Meg, Amy und Jo warten gemeinsam mit ihrer Mutter auf den Weihnachtstag, während sich ihr Vater als Pfarrer im Krieg bei den Soldaten befindet. Die Familie muss sparen und die Kinder befürchten, dass es diese Weihnacht keine Geschenke geben wird und alle ihre Wünsche unerfüllt bleiben.
Mitten im Amerikanischen Bürgerkrieg versucht die Familie trotz des abwesenden Vaters eine weihnachtliche Stimmung aufkommen zu lassen. Die Mädchen beschließen mit ihrem eigenen Geld Geschenke zu besorgen, das sich Meg bei der Betreuung von Kindern und Jo bei der Unterhaltung von Tante March verdient haben. Die vier beschließen nicht für sich selbst, sondern für ihre Mutter ein Geschenk zu besorgen.
Wie jedes Jahr zu Weihnachten schreibt Jo, die davon träumt eine Schriftstellerin zu werden, ein eigenes Theaterstück, das die Geschwister für den nächsten Abend noch ausgiebig proben. Zu ihrer Überraschung finden die Mädchen unter ihrem Kopfkissen je ein Buch als Weihnachtsgeschenk. Beim Frühstück erzählt ihre Mutter von der Familie Hummels, der es nicht gut ginge, weil sie nichts zu essen hätten. Sofort sind die Mädchen bereit auf ihr Frühstück zu verzichten, um es der hungernden Familie zu bringen. Die Freude der Mutter und der Kinder überträgt sich auf die Geschwister und auch wenn ihre eigenen Mägen knurren, empfinden sie ein weihnachtliches Glück.
Nach der Aufführung des allweihnachtlichen Theaterstücks erleben die Mädchen selbst eine große Überraschung. Im Esszimmer wartete ein festlich gedeckter Tisch mit Blumen und leckeren Speisen. Der alte Herr Laurence hat von ihrer wohltätigen Verköstigung der armen Familie erfahren und ihnen als Belohnung ein Festmahl zukommen lassen. Und so vergehen die Tage, bis ein Jahr später endlich ein seit langer Zeit ersehnter Besuch vor der Türe steht.
„Betty und ihre Schwestern“ erzählt die berührende Geschichte von vier Schwestern, die trotz aller Unterschiede ihr Leben gemeinsam in schwierigen Zeiten meistern. Die jungen Leserinnen und Leser nehmen Anteil am Leben der Familie im Jahreslauf. Sie erleben die der Freundschaft und den Zusammenhalt der Familie, aber auch die Spannungen, wie sie unter allen Geschwistern vorkommen.
Eine überaus lesenswerte Nacherzählung eines amerikanischen Kinderbuchklassikers, der immer noch das Gefühl der Geborgenheit in einer Familie zu vermitteln weiß. Die kindergerechte Sprache und die ausdrucksstarken farbenfrohen Illustrationen machen das Kinderbuch zu einem ganz besonderen Lesevergnügen, das allen Erstleserinnen und –lesern gerne weiterempfohlen werden kann.
Louisa May Alcott / Karen Christine Angermayer, Betty und ihre Schwestern. Aus d. Reihe: Einfach selbst lesen: Kinderbuchklassiker Bd. 7, ill. v. Alina Spiekermann, ab 7 Jahren
München: Penguin Junior Verlag, 88 Seiten, 10,30 €, ISBN 978-3-328-30181-3
Weiterführende Links:
Penguin Junior Verlag: Louisa May Alcott / Karen Christine Angermayer, Betty und ihre Schwestern
Wikipedia: Louisa May Alcott
Homepage: Karen Christine Angermayer
Homepage: Alina Spiekermann
Andreas Markt-Huter, 30-10-2024