„Der junge Fuchs blickte dem Auto hinterher, das bald immer kleiner wurde, ehe es ganz aus seinem Blickfeld verschwand. Meinten sie das ernst? Er reckte die Nase in den Wind und versuchte, die Spur seiner Menschenfamilie auszumachen. Sie war noch da, ganz schwach. Doch der Wald hinter ihm schien den Duft der Familie überdecken zu wollen. Finn, so hieß der Fuchs, saß auf dem Fußweg vor den ersten Bäumen und roch Pflanzen und Tiere.“ (S. 7)
Finn wächst als junger Fuchs bei den Menschen auf. Als er ausgewildert wird, sieht er sich einer fremden und bedrohlichen Natur gegenüber. Zunächst wünscht er sich wieder zurück in die Forschungsstation am Rande des Waldes, wo er immer einen vollen Fressnapf vorgefunden hat. Nun plagt ihn der Hunger und er sieht sich gezwungen, selbst auf die Jagd zu gehen. Doch der Wald macht ihm Angst.
Gerade als er sich überwinden will, den dunklen Wald zu betreten, überkommt ihn eine unheimliche Angst, als zwei Schatten auf ihn zu stürmen. Eine junge Füchsin flüchtet vor einem gewaltigen Wolf. Ohne lange nachzudenken, rennt Finn hinter den beiden her, um den Fuchs vor der Bestie zu retten. Als er die beiden endlich einholt, liegt die Füchsin benommen vor dem Wolf, der sich auf diesen zu stürzen droht.
Zu seinem eigenen Erstaunen beginnt Finns Fell plötzlich zu schimmern und seinen Stimme dröhnt als er dem Wolf zuruft:
„Lass den Fuchs in Ruhe!“ (S. 21)
Zu Finns Überraschung wendet sich der Wolf von der jungen Füchsin ab, jault auf und rennt schnell davon. Die Füchsin namens Fabelfell erklärt Finn, dass er in Wolfsprache mit dem Wolf gesprochen habe und ihn Finn aus Dankbarkeit ein, sie zu ihrer Familie den Nachtpfoten zu begleiten. Nach anfänglicher Skepsis gegenüber einem vermeintlichen Streuner, nimmt der Anführer des Clans Finn auf.
Fabelfell und die anderen Füchse nehmen Finn nun in ihre Fittiche, um seine bei den Menschen verkümmerten Sinne zu schärfen und ihm das Jagen in der freien Wildnis beizubringen. Nach und nach entwickelt Finn seine Sinne und Fähigkeiten, lernt die Gefahren des Waldes kennen und wird immer mehr Teil der Natur. Auf einem gemeinsamen Jagdausflug stoßen Finn und Fabelfell auf einen jungen Fuchs, der von einem Steinadler angegriffen wird. Wieder gelingt es Finn durch seine Worte, diesmal in der Sprache der Adler, den großen Vogel zu vertreiben.
Fabelfell erinnert an die Geschichte der Silberfüchse, die imstande waren, mit allen Tieren zu sprechen aber auch an die Waldgeister, die versuchten die Welt zu beherrschen und die von schattenhaften Wölfen unterstützt worden sind. Als Finn und Fabelfell beschließen den merkwürdigen Erscheinungen auf den Grund zu gehen, ahnen sie nicht, welch gefährliches Abenteuer auf sie wartet.
Akram El-Bahay entführt seine Leserinnen und Leser in die Welt der Füchse, die sich als Welt voller Magie entpuppt, in der gefährliche Unwesen ihr bedrohliches Spiel treiben. Im Mittelpunkt dabei steht ein Außenseiter, der sich durch Mut und besondere Fähigkeiten immer mehr Teil einer neuen Gruppe werden kann.
Ein überaus fesselnder Romanauftakt für Kinder, in dem Freundschaft, Zusammenhalt, Mut und Vertrauen im Mittelpunkt stehen und der durch sein spannendes Setting und seine außergewöhnlichen Helden zu überzeugen und fesseln weiß.
Akram El-Bahay, Foxfighter - Angriff des Schattens. Aus d. Reihe: Foxfighter Bd. 1, ab 10 Jahren
Köln: Baumhaus Verlag 2025, 304 Seiten, 16,95 €, ISBN 978-3-8339-0986-3
Weiterführende Links:
Baumhaus Verlag: Akram El-Bahay, Foxfighter - Angriff des Schattens
Wikipedia: Akram El-Bahay
Andreas Markt-Huter, 23-09-2025