Uwe Ladstädter (Hrsg.), Da und dort
"Osttirol. Das könnte die DDR Tirols sein, aber das ist es nicht." – Da und dort handelt von Osttirol, wie es in der Welt liegt, wie die Bewohner immer frecher werden und Selbstbewusstsein entwickeln, wie es sich überall auf der Welt eine tolle Heimat entwickeln lässt, wenn man genug Humor dafür mitbringt, und wie da und dort prächtige Literatur entsteht, wenn man sie aufkommen lässt.
Zusammengehalten wird dieses literarische Selbstbewusstsein durch die Lienzer Wandzeitung. In ihr werden nicht nur monatlich neue Texte vorgestellt, alle zwei Jahre schreibt deren Redaktion auch den Christoph-Zanon-Preis aus, benannt nach dem jung verstorbenen Osttiroler Schriftsteller Christoph Zanon.
Ein guter Essay fährt wie eine Frechheit unter die Haut, wohltuend schräg, überspitzt, vielleicht auch falsch. Man will als Leser ständig kontern und weiß, dass das die Kunst des Essays ist: den Leser aus der Reserve zu locken.
Wem sind nicht bestimmte Anekdoten der eigenen Schulzeit oder Originale von Lehrerinnen und Lehrern im Gedächtnis geblieben, die für Gesprächsstoff auf Maturatreffen sorgen. Ein solches Originale war sicher auch der Brixener Gymnasialprofessor Alfons Dellacasa, dessen eigenwilliger Naturgeschichteunterricht vor 100 Jahren im so genannten Gullibuch verewigt worden ist.
Wer in Tirol jemandem die Frage stellt: Was haben Tiroler und Inder gemeinsam?, könnte seit kurzem die Antwort erhalten: Ein Kamasutra! Der Autor Helmuth Schönauer hat sich gemeinsam mit dem Zeichner Bertram Haid auf die Suche nach den Stellungen der Tiroler begeben, nach dem Motto: Sag mir deine Stellung und ich sag dir wer du bist!
Vielleicht ergibt das wirklich das poetischste Dreieck, das sich ausdenken lässt, wenn ein Maler, ein Bildhauer und ein Mautner zur gleichen Zeit auf einem Fleck zusammenkommen.
Der Fachausdruck „digitally remastered“ führt bei Fans immer zu voll gespeicheltem Mund und feuchten Augen, bedeutet er doch in der Musikszene, dass längst verschollene Musikstücke, die sich nur noch als gerumpeltes Geräusch abspielen lassen, plötzlich in hoher Qualität und völliger Frische wieder zugänglich sind.
Was der Schäferroman für das Barock ist, ist der Kriminalroman für die Gegenwart. In beiden Fällen soll nach vorgegebenen Erzählritualen atemlose Spannung zeitgemäß aus den Seiten knistern.
Unter einem saftigen Schäferroman versteht man etwas lieblich Schönes, die Figuren zeigen mit den Fingern aufeinander und machen dabei stille Erotik, die Landschaft ist fruchtig, Schönwetter ist angesagt und als Leser erlebt man Seitenweise Happyness.
„Dschi-pi-two“ und „Bi-sixteen“, was nach zwei erfolgreichen Bands klingt, sind die poetisch besungenen Abkürzungen der beiden letzten Päpste. Während Johannes Paul der Zweite gerade vor den Augen der Presse mühselig literarisch aufgepäppelt stirbt, macht sich das Lyrische Ich auf nach Rom, um ein Stipendium abzuarbeiten. Als dann Benedikt der Sechzehnte vom Balkon winkt, ist die literarische Mission in Rom abgeschlossen.
„hau ab sage ich zum mond der bleibt“ (80). Wenn man Julia Rhombergs Gedichte erst einmal neugierig durchstreift, kitzeln einen solche kleinen trotzigen Sätze wie eben vom Mond, der aller Stimmungslagen zum Trotz nie verschwindet.