Aktuelle Buchtipps

 

Rien Broere, Die Seeräuber von Ukval

andreas.markt-huter - 14.09.2016

„Ukval liegt mitten in einem großen Ozean. Die Insel ist klein. Nein: sehr, sehr klein. Man findet sie auf keiner Landkarte. Ein Vogel, der auf Ukval landen will, muss früh zum Sinkflug ansetzen. Sonst fliegt er vorbei. So winzig ist Ukval.“ (7)

Nicht nur, dass die Insel sehr klein ist, leben auf ihr zwei Seeräuberbanden, die sich beide für den „Schrecken der Salzigen See“ halten. Kein Wunder, dass es bei dieser Platzknappheit und dem Anspruch die gefährlichste Bande zu sein, ständig zu Problemen und Streitereien kommen muss.

Harald Specht. Das Erbe des Heidentums

andreas.markt-huter - 13.09.2016

„Diese Suche auf den Spuren des Heidnischen im abendländischen Christentum hatte mit einem geheimnisvollen Gemälde von Nicolas Poussin begonnen, auf dem eine rätselhafte Begräbnisstätte abgebildet war.“ (11)

Ausgehend von einem berühmten Gemälde des französischen Barockmalers Nicolas Poussin mit dem unscheinbaren Titel „Die Hirten von Arkadien“ und der mysteriösen Grabinschrift „Et in Arcadia ego“ geht der Autor den zahlreichen im Bild versteckten Hinweisen auf eine längst verloren geglaubte antike Glaubens- und Vorstellungswelt nach, die bis in die Welt der griechischen, ägyptischen und mesopotamischen Mythologie und Religion zurückreichen und mit dem Siegeszug des Christentums im Laufe der Jahrhunderte verdrängt, verboten oder assimiliert worden waren.

William Grill, Shackletons Reise

andreas.markt-huter - 12.09.2016

„Shackletons legendäre Reise sollte die letzte große Expedition des Goldenen Zeitalters der Antarktisforschung sein (1888 – 1914). Shackletons Geschichte ist geprägt von unvorstellbaren Gefahren, Abenteuern und vor allem von Ausdauer.“ (8)

Vor 100 Jahren unternahmen englische Abenteurer, Forscher und Seeleute unter der Führung von Ernest Shackleton eine Antarktis-Expedition, mit dem Ziel einer Erstdurchquerung der Antarktis über den Südpol. Die Expeditionsteilnehmer die im Jahr 1914 ins große Abenteuer starteten ahnten nicht, dass sie 1917 nur mit Mühe vor dem Tod gerettet werden mussten.

Engelbert Obernosterer, Der Kampf mit dem Engel

h.schoenauer - 11.09.2016

Die späten Jahre verbringt ein denkender Mensch vielleicht am besten damit, dass er sein Leben immer wieder aufs Neue erzählt. So wird der sogenannte Lebenslauf jedes Jahr anders, wie auch ein Feld je nach Fruchtfolge ständig etwas anderes aus sich wachsen lässt.

Engelbert Obernosterer beginnt seinen „Kampf mit dem Engel“ mit dem aufregend routinierten Anwerfen eines Tages. Gerade in einer entlegenen Gegend wie dem Gailtal ist scheinbar jeden Tag nichts los, aber noch ehe der Kaffee durch den Filter geronnen ist, springt einen schon das Leben mit mannigfaltigen Eindrücken an. Wo nichts Digitales an Empfindungen vorgeschaltet ist, ist das Leben nämlich sinnlich, haptisch und voller Gerüche.

Mittelschule Mariengarten (Hg.), Wer das liest, ist …

h.schoenauer - 09.09.2016

Erzählungen, die in einem Projektunterricht entstehen, haben oft den Charme großer Unverfrorenheit. Die jungen Autorinnen und Autoren können sich alles vom Leib schreiben, was sie gelesen und gehört haben, und müssen auf keinen Markt Rücksicht nehmen.

Krasse Geschichten nennt sich das Projekt „Wer das liest, ist …“, worin Staunen, Wertschätzung und Kopfschütteln mitklingen. Knapp zwanzig Autorinnen und Autoren, meist um das funkelnde Jahr 2000 geboren, legen ungebremst in allen Genres los, wobei das Auffallende die Zeitrechnung ist. Wenn jemand vom Jahre 1980 spricht, ist das schon uralt und von der wahrgenommenen Gegenwart so weit entfernt wie für unsereins vielleicht Kafka.

Martin Mumelter, Spiegelfuge

h.schoenauer - 08.09.2016

Gewisse Kunsttechniken sind so knapp an die Seele herangeschneidert, dass sie in mehreren Kunstgattungen auftreten können und dabei jeweils die Psyche der Protagonisten oder die Melodie der Seele zum Klingen bringen.

Martin Mumelter ist Musiker und für ihn hat es mit dem Titel „Spiegelfuge“ wahrscheinlich etwas höchst Musikalisch-Mathematisches auf sich. Man ist an den Thomas Bernhardschen Kosmos erinnert, worin die Figuren stets eine eigene Musik im Kopf haben, sich in sich selbst zurück ziehen und als Ganzes zum Schwingen bringen. Fuge und Spiegel sind zutiefst musikalische Begriffe.

Chang-hoon Jung, Merkur, Mond und Milchstraße

andreas.markt-huter - 07.09.2016

„Gibt es im Weltall einen anderen Ort, an dem wir leben könnten? Merkur, Venus, Mars, Jupiter, Saturn, Uranus und Neptun – gemeinsam mit der Erde umkreisen diese Planeten die Sonne. Könnten wir nicht einfach auf einen von ihnen umziehen?“

Wenn die Probleme, wie Überbevölkerung, Luftverschmutzung, und Erderwärmung auf unserem Planeten Erde immer größer werden, bekommt der Blick ins Weltall eine neue Dimension. Gibt es in unserem Sonnensystem eine Umwelt, wohin wir Menschen übersiedeln könnten?

Willi Pechtl, Im Tal leben

h.schoenauer - 06.09.2016

Für Soziologen und Geografen ist das Tal etwas vom schönsten, was einem als Wissenschaftler passieren kann. Ein Tal ist ordentlich im Gelände eingegraben, es gibt ein Oben und Unten, die Entfernungen sind überschaubar, die Soziotope innig.

Willi Pechtl rückt dieser scheinbaren Ordnung des Pitztals mit einer kreativen Chaos-Methode zu Leibe, er nennt es längs und quer, wie sonst die Muskelfasern bei Säugetieren und Menschen bezeichnet werden. Die Hauptquellen für das „Porträt“ des Tales als Lebensraum sind Erzählungen und Bilder.

Holly-Jane Rahlens, Blätterrauschen

andreas.markt-huter - 05.09.2016

„Irgendetwas stimmte nicht. Alles war auf einmal so still. Das Rauschen der Blätter an den Bäumen draußen im Hof war verstummt. Ebenso das Stimmengemurmel hinter der Tür der Buchhandlung. Selbst die Uhr an der Wand tickte nicht mehr.“ (7)

Als Oliver, Rosa und Iris wie gewohnt an einem Nachmittag den Leseclub von Cornelia Eichfelds Buchhandlung Blätterrauschen besuchen, ahnen sie nicht, dass ihnen ein aufregendes Abenteuer bevorsteht, dass sie in eine entfernte Zukunft entführen wird. Aber nicht nur was sie in der Zukunft erfahren werden, sondern auch die Rückkehr in die Gegenwart macht den Kindern große Sorgen.

Michael Krüger, Der Gott hinter dem Fenster

h.schoenauer - 04.09.2016

Wenn ein Meister erzählt, unterscheiden sich diese Kunstwerke äußerlich, thematisch oder strukturell kaum von anderen Erzählungen, die als gewöhnlich gelten. Aber untrügliches Zeichen der Meisterschaft ist immer jenes kaum hörbare Ticken, das sich oft erst nach Tagen im Corpus der Leserschaft entfaltet.

Michael Krüger entlässt seine Erzählungen unspektakulär und leise, wie man vielleicht Fische in tiefes Wasser aussetzt. Seine Erzählpunkte sind immer Aussichtswarten, von denen man auf der einen Seite auf ein reifes Leben zurückblickt und auf der anderen Seite auf ein weites Feld ohne Fixpunkte der Gewissheit Ausschau hält.