Aktuelle Buchtipps

 

Robert Misik, Was Linke denken

h.schoenauer - 01.11.2016

Zum freiwillig Lesen gehören immer ein Schuss Romantik und der Glaube daran, in ein halbwegs logisches und überschaubares Gebiet vordringen zu können. Viele Linke haben in den Sechziger Jahren anhand der bunten Suhrkamp-Bücher das Lesen gelernt und schwärmen heute noch davon, wie logisch, bunt und heimelig damals alles gewesen ist.

Robert Misik erzählt für Neueinsteiger, was Linke so lesen, wie linke Protagonisten getickt haben und welche Gedankengänge wann und warum in den Vordergrund getreten sind. Gleich zu Beginn räumt er mit dem Mythos auf, wonach in der linken Szene besonders viel gelesen und gedacht würde, das Danken verteilt sich dünn gesät auf alle Schichten und Gedankenträger.

Simon van der Geest, Krasshüpfer

andreas.markt-huter - 31.10.2016

„ … ich werde meine Tiere verlieren. Alle. Mein Bruder wird sich meinen Keller unter den Nagel reißen. Drei Jahre lang habe ich an meinem Insektenlabor herumgewerkelt und es aufgebaut. Drei Jahre lang habe ich Insekten gesammelt und gepflegt. Und plötzlich sollen sie alle verschwinden?“ (6)

Der elfjährige Hidde liebt seine Insekten über alles und hat sich im Kellerraum eines Gartenschuppens ein Labor mit Insektengläsern eingerichtet, wo er die verschiedensten Tiere züchten und beobachten kann. Eines Tages droht ihm sein um drei Jahre älterer Bruder Jeppe, von dem er verächtlich nur Spinnerling genannt wird, dass er den Keller als Proberaum für sein Schlagzeug in Beschlag nehmen wird. Ein unerbittlicher Kampf zwischen zwei ungleichen Brüdern beginnt, der dunkle Geheimnisse aus der Vergangenheit ans Tageslicht bringen wird.

Adam Johnson, Nirvana

h.schoenauer - 30.10.2016

Wie die Gegenwart so tickt lässt sich zwischendurch an Erzählungen ablesen, die auf der Höhe der Zeit mit allen Mitteln der Fiktions-Technik Stoff aus den Nischen des Daseins holen.

Adam Johnson lehrt nicht nur creative writing sondern entwickelt in Zusammenarbeit mit allen möglichen und unmöglichen Instituten in Stanford neue Standards des Erzählens. Medizin, Kybernetik, Digitalisierung und Cloud-Philosophie rollen das Schicksal moderner Menschen auf, die entweder verkabelt mit dem Tod ringen, von der jüngeren Stasi-Geschichte eingeholt werden oder in der Pornokultur versinken.

Arzu Gürz Abay, Leyla und Linda feiern Ramadan

andreas.markt-huter - 28.10.2016

„Es ist Sommer und Leyla freut sich, ihre Großeltern, Tanten, Onkel, Cousins und Cousinen in der türkischen Hafenstadt Ayvalik zu besuchen. (2) /
Yaz gelmi?ti. Leyla, Türkiye’deki liman ?ehri Ayvalik’ta anneanne ve dedesini, teyzelerini, amcalarini ve kuzenlerini ziyaret edecegi için sevinçliydi. (3)“

Leyla fährt wie jedes Jahr in den Sommerferien mit ihren Eltern in die Türkei, um ihre Großeltern, Tanten, Onkel und Cousinen und Cousins in der Hafenstadt Ayvalik zu besuchen. Dieses Jahr erlebt Leyla als besonders aufregend, weil ihr Besuch im Monat Ramadan stattfinden wird.

Gerhard Henschel, Künstlerroman

h.schoenauer - 27.10.2016

Fette Serienromane nehmen die Edition als Werkausgabe gleich vorweg und ersparen uns so diese kommentierten Ausgaben, die die Germanisten mittlerweile an allen Ecken und Enden loslassen.

Gerhard Henschel nämlich hat nichts anderes im Sinn, als seinen Helden Martin Schlosser halbwegs heil und unkommentiert durch die letzten Jahre der Bundesrepublik zu führen. Er nennt dessen Lebens-Abschnitte nach allgemeinen Gattungsbezeichnungen des Bildungsbürgertums schlicht Kindheitsroman, Jugendroman, Liebesroman, Abenteuerroman und jetzt Künstlerroman. Jeder Auftritt hat mindestens fünfhundert Seiten und beschäftigt sich mit dem heldenhaft quälenden Voranschreiten des Martin Schlosser, der im aktuellen Band bei 1986 angekommen ist.

Libba Bray, The Diviners - Die dunklen Schatten der Träume

andreas.markt-huter - 26.10.2016

„Alle Städte sind Geister. Neue Gebäude entstehen, über den Gebeinen der alten, sodass jeder glänzende Stahlträger, jedes Backsteinhochhaus die Erinnerung an das, was nicht mehr da ist, in sich trägt – ein architektonischer Spuk.“ (11)

Kaum hatte sich die Stadt von den Morden des grausamen Geists von John Hobbes erholt, regen sich in den finsteren Gängen der New Yorker Untergrundbahn bereits die nächsten Gespenster, welche die Stadt mit einer mysteriösen Schlafkrankheit überziehen. Immer mehr Menschen verfallen in einen tiefen, von schrecklichen Albträumen geplagten Schlaf, aus dem sei nie mehr erwachen.

Susanne Gregor, Territorien

h.schoenauer - 25.10.2016

Von Territorien sprechen vor allem Militärs und Hunde, die einen erobern und verteidigen Territorien nach Befehl, die anderen stecken ihre Territorien ab und markieren sie mit gehobenem Bein.

Susanne Gregor setzt ihre Heldin Emma irgendwo in der Mitte an, wenn es darum geht, die Empfindungs- und Zukunftsgebiete einer Ehe abzustecken. Emma und Sam sind ein Ehepaar in Wien, er ist aus Nicaragua für ein Uni-Projekt nach Wien gekommen, sie ist zwar auch an der Uni, aber vor allem damit beschäftigt, die Schwangerschaft in den Griff zu bekommen.

Joachim Friedrich, 4 1/2 Freunde und der lispelnde Lockvogel

andreas.markt-huter - 24.10.2016

„»Ein Fall!«, rief er dann. »Endlich wieder ein richtiger Fall!« »Denk daran, dass es um unseren Opa geht«, erwiderte ich. »Er darf nicht erfahren, dass wir Nachforschungen anstellen.« Kalle nickt heftig. »Top Secret. Alles klar. Aber jetzt brauchen wir erst einmal einen Plan«, ergänzte er, während er sich die Hände rieb.“ (37)

Die viereinhalb Freunde, Kalle, Fred, Steffi, Radieschen und der Straßenköter Dandy führen das Detektivbüro „Kalle & Co“. Sie finden heraus, dass Radieschens Opa einem Betrüger zum Opfer gefallen und nun pleite ist. Grund genug, dem Fall nachzugehen und den Gauner zu schnappen. Sie haben auch schon eine Idee: mit Hilfe eines Lockvogels, wollen sie ihn auf frischer Tat ertappen.

Daniela Emminger, Schwund

h.schoenauer - 23.10.2016

Auf gut Österreichisch bedeutet Schwund meist einen unerklärlichen Verlust, der beim Wirtschaften entsteht. Diebstähle, Transportunglücke und unerklärliche Lagerverluste bewirken meist einen Schwund, den man in der Bilanz achselzuckend zur Kenntnis nimmt.

Daniela Emminger setzt den Schwund im Leben ab, im Verlaufe der Zeit gehen auf zähe Weise Lebenskraft, Lebensfreunde und Lebenssinn verloren, der Mensch schwindet, bis er aus dieser Welt verschwunden ist.

Anne Möller, Bei den Ameisen

andreas.markt-huter - 21.10.2016

„Am Waldrand wohnen die Roten Waldameisen in einem großen Ameisenhaufen auch Fichtennadeln und Zweigen. Sie suchen den Wald nach Futter ab und tragen es auf ihren Ameisenstraßen nach Hause. Gerade haben einige Ameisen eine neue Futterquelle entdeckt.“

Ameisen sind faszinierende Tiere, mit denen schon kleine Kinder frühzeitig in Berührung kommen. Grund genug, einiges über das Leben der überaus interessanten, in riesigen sozialen Gemeinschaften lebenden Tiere erfahren zu wollen.