„Diese Geschichte beginnt im Nordwesten Alaskas, damals hauptsächlich bewohnt von den Inupiat, einem der Völker der Arktis. Sie beherrschten die Kunst des Fischfangs, der Jagd, des Sammelns von Eiern, Beeren und Heilkräutern. Die Inupiat leben im Wandel der Jahreszeiten. Alles, was sie zum Leben brauchen, gewinnen sie aus den Ressourcen, die ihnen das Meer und das Land bieten.“ (S. 6)
„Ada Blackjack“ erzählt die wahre Geschichte, einer jungen Frau Namens, vom Volk der Inupiat, die vor mehr als 100 Jahren zwei Jahre lang am Ende der Welt, auf der menschenleeren Wrangelinsel zwischen Alaska und Sibirien als einzige Mitglied einer Expedition überlebt hat.
Nach einer kurzen Beschreibung der Region in Alaska werden die indigenen Völker der Arktis mit ihrer Lebensweise kurz vorgestellt. Die Geschichte selbst spielt im Nordwesten Alaskas und handelt von der dreiundzwanzigjährigen Nayuummauraq auch Ada Blackjack genannt sowie von ihrem Volk, den Inupiat, die im Wandel der Jahreszeiten leben. Dabei kommen auch die Einflüsse und Begegnungen mit der westlichen Zivilisation kritisch zur Sprache.
Ada wurde 1898 in der Inupiat-Siedlung Okpiktulik an der Westküste Alaskas geboren. Zunächst wird ihr Leben in der Familie und im Dorf vor der Begegnung mit den Weißen beschrieben, das sich mit dem Goldrausch in Alaska dramatisch zu verändern beginnt.
Wir erfahren vom schlechten Einfluss der Weißen auf die Inupiat während der Zeit des Goldrausches in Alaska sowie von den tödlichen eingeschleppten Krankheiten, an denen viele Einheimische sterben. Als 13-jährigen Ada bietet ihr ein Pfarrer an, im örtlichen Waisenhaus zu leben, wo sie vor der Grippe sicher ist und auch zur Schule zu gehen. Dort darf sie ihre eigene Sprache nicht mehr sprechen, weil sie als unzivilisiert gilt. Ein paar Jahren kehrt sie wieder nach Hause zurück.
1916 wird ihr Sohn Bennett geboren, den sie überall hin mitnimmt. Die armen Verhältnisse bringen sie 1921 dazu eine Expedition zu begleiten, die sie in die Arktis führen soll. Ziel der Expedition war die unbewohnte Wrangelinsel im Norden Sibiriens ein Jahr lang zu besiedeln und sie dann in Besitz zu nehmen.
In Sibirien gelingt es nicht, wie geplant, weitere Einheimische für die Expedition anzuwerben. Sie erreichen schließlich die Wrangelinsel, von der das Team im August des nächsten Jahres wieder abgeholt werden sollen. Ada lebt nun mit vier Männern in einem großen Zelt am Küstenstrand.
Voller Traurigkeit und Heimweh gelingt es Ada nicht ihre Arbeit zu erledigen, wofür sie vom Anführer der Crew zur Strafe eine Stunde lang an einen Pfosten gebunden. Im Laufe der Zeit, nachdem sie den Winter und Frühling überstehen konnten, bessert sich die Beziehung zwischen Ada und den Männern. Als sie kein Schiff, wie geplant, im August abholt, ist allen klar, dass sie, sobald das Meer wieder zufriert, noch ein Jahr ausharren müssen. Die Essensreserven gehen aus und drei Männer machen sich mit den Schlittenhunden auf den Weg, um Hilfe zu holen. Ada bleibt mit der Katze Vic und einem erkrankten Crewmitglied allein auf der Insel zurück.
Ada Blackjack starb 1983 in einem Altersheim in Palmer in Alaska. Auf ihrem Grabstein steht geschrieben:
„In loving memory, Ada Blackjack Johnson, Heroine – Wrangel Island Expedition 1921-1923“
„Ada Blackjack. Überleben auf der Bäreninsel“ ist die wahre und abenteuerliche Geschichte eines außergewöhnlichen Mädchens vom Volk der Inupiat. Es ist eine Geschichte von Mut, Durchhaltevermögen und der Kraft der Liebe aber auch von Vorurteilen, Rassismus und dem Leben der eingeborenen Bevölkerung in Alaska.
Isabel Pin lässt in ihrer Geschichte der Ada Blackjack das Leben einer jungen Inupiat Revue passieren und bietet den jungen Leserinnen und Leser viel Hintergrundwissen sowohl über Landschaft wie auch die Lebensverhältnisse der heimischen Bevölkerung in Alaska. Ein ebenso spannendes wie informatives Kinderbuch, das ein aufregendes Stück Geschichte wieder zum Leben erweckt.
Isabel Pin, Ada Blackjack. Überleben auf der Bäreninsel, ill. v. Isabel Pin, ab 8 Jahren
Hildesheim: Gerstenberg Verlag 2025, 96 Seiten, 23,60 €, ISBN 978-3-8369-6321-3
Weiterführenden Links:
Gerstenberg Verlag: Isabel Pin, Ada Blackjack
Wikipedia: Isabel Pin
Andreas Markt-Huter, 11-06-2025