Reinhard Kocznar, Hamster im Laufrad
Für manche Zustände sind Beamtenwitze am erklärungsfreudigsten: Treffen sich zwei unkündbare Hamster, fragt der eine, in welchem Modell rennst du?
Reinhard Kocznar geht seine Hamster-Analyse witzig wie einen Beamtenwitz an, er wählt dabei den Standpunkt eines Außenstehenden, der wohlwollend auf das rennende Getier schaut, der aber auch weiß, dass er selbst in einem Meta-Rad seine Runden dreht.
Manchmal besteht der Sinn der Liebe darin, dass die beiden Schmachtenden ums Verrecken nicht zusammenkommen dürfen.
In der Literatur wird manchmal die Logik der Ereignisse ausgehebelt wie die Schwerkraft, wenn man einen Stein fetzig über die Wasseroberfläche springen lässt.
In der Literaturgeschichte gibt es so magische Kosenamen, die das Herz des Belesenen sofort höher schlagen lassen. Lenz ist so ein poetischer Zauberer, der bei jedem Aufruf an die Grenzen seiner Gedankenkapazität geht, manchmal umringt von einem Gebirge.
Die Würde wird zwar ziemlich viel in den Mund genommen, meistens aber fehlt sie, zumeist beim anderen. Letztlich gibt es fast nichts, wo nicht die Würde Platz nehmen könnte, man denke nur an die Menschenwürde oder an die Würde beim Sterben.
Wer etwas von der Welt mitbekommen will, muss sich von dieser manchmal abwenden.
„Die hier vorgenommene Systematisierung und Kategorisierung von Lesefördermaßnahmen soll sie [LehrerInnen, Anm. A.M.-H.] bei der genauen Wahrnehmung, welche Leseleistungen und –probleme in ihrer Klasse jeweils vorliegen, und bei der Entscheidung für bestimmte Fördermaßnahmen unterstützen.“ (5)
„Zweieinhalb Jahrtausende lang haben die Menschen das Buch genutzt, als Handschrift oder in gedruckter Form, zu religiösen, pädagogischen, politischen oder Verwaltungszwecken. Sie zeichneten darin etwas auf, um es festzuhalten, oder machten das Buch selbst zum Kunstwerk.“ (7)
Ein Titel wie ein Ohrwurm! Schon vom Umschlag an setzt sich das Gezirpe in das Ohr, man hört beim Blättern vor allem die eigenen Grillen aus allen südlichen Sphären und Sommern der eigenen Biographie.
Das Gebirge ist in der Literatur der Ort der letzten Klärung. Ob es sich nun um einen familiären Suizid handelt wie bei Thomas Bernhard oder um einen radikalen Hirnumschwung wie in Büchners Lenz, das Gebirge erscheint dabei als eine scharfe Klinge für die existenzielle Rasur.