Von Menschenbibliotheken, Asylsuchenden und Odysseus

Sage mir, Muse, die Taten des vielgewanderten Mannes, welcher so weit geirrt, nach der heiligen Troja Zerstörung, Vieler Menschen Städte gesehn, und Sitte gelernt hat, und auf dem Meere so viel unnennbare Leiden erduldet ... (Odyssee I, 1-4)
Mit diesen Worten beginnt die Odyssee, neben der Ilias das älteste europäische literarische Werk. Odysseus bittet als Hilfesuchender beim König der Phaiaken um Asyl und Gastfreundschaft. Am Hof des Königs Alkinoos erzählt Odysseus die Geschichte seiner Irrfahrten und berührt damit die Herzen der anwesenden Phaiaken.
Das In-dividuum ist das Unteilbare. Wenn wir als Lehrerinnen und Lehrer einen Schüler oder eine Schülerin als Individuum sehen wollen, dann beansprucht er oder sie unsere Aufmerksamkeit voll und ganz. Sobald wir die Gesamtheit aller Schülerinnen und Schüler einer Klasse auf den kleinsten gemeinsamen Nenner bringen, werden wir den Bedürfnissen des/der Einzelnen unter Umständen nicht mehr gerecht. Über- oder Unterforderung, Demotivation und Interesselosigkeit können sich einstellen.

