Reinhold Aumaier, Zwischentraum
Wenn jemand verlässlich vom Jenseits berichten kann, dann ist es die Literatur! Reinhold Aumaier überschreibt seinen Text über den Ausnahmezustand, der nicht von dieser Welt ist, einerseits mit Zwischentraum, andererseits gibt er auch noch der Textgattung ein Zwidder-Dasein auf den Weg: Romanfantasie.
Um diesen Zustand, in dem nichts mehr so wie früher ist und das Neue vielleicht noch gar nicht ganz fertig installiert ist, geht es.
In der Literaturgeschichte schauen uns tragische Helden meist aus einer gewissen Entfernung mit hohlem Blick an. Wie aber würden diese Helden uns ansehen, wenn sie heute neben uns wohnen müssten?
Nichts ist so brutal, wie wenn jemand fliehen muss. Daraus eine romantische Fluchtgeschichte zu machen ist freilich nicht jedermanns Geschmack.
Ein Kommissar kann sich seine Fälle nicht aussuchen, er muss im Leben und in der Literatur nehmen, was gerade ansteht.
Gute Romane beginnen manchmal abenteuerlich logisch und biegen dann jäh in verwuchertes Gelände ab.
Diese knallharten Geschichten amerikanischer Bauart kennen wir vom schnellen Durchblättern von Magazinen, vom Literaturunterricht, wo jeweils eine Geschichte genau in einer Stunde Platz hat, oder aus Anthologien, worin die Dichter eines ganzen Landstrichs jeweils zu einem vorgegebenen Thema ihre entmachtete Erzählwut herauslassen dürfen.
Über die Logik von Krimis gehen die Meinungen auseinander. Eine Sorte von Fans bevorzugt das streng Logische in der Aufklärung des Falles, die andere Gruppierung freut sich auf jeder Seite, wenn ein anarchistisches Pixel an das andere gefügt ist.
Passend zum Andreas-Hofer-Jahr tritt mit diesem Roman nun auch seine Frau in das historische Blickfeld und bestätigt: hinter jedem Helden steht eine starke und leidende Frau.
Revolutionen sind vor allem für eines gut: Sie erwecken eigenbrötlerische Rituale von Melancholie und verdampfen dann als Klischee in den eigenen Sprüchen.
Wenn es jemand schafft, aus dem Jenseits heraus zu erzählen, wie überirdisch muss erst der Stoff sein, den er erzählt.