Aktuelle Buchtipps

 

Kurt Leutgeb, Humana fraus

h.schoenauer - 07.04.2016

Was wie eine neue Krankheit oder nach einem psychologischen Verfahren klingt, ist sinngemäß übersetzt „der menschliche Frevel“, der wohl schon seit Erfindung der Sprache im Umlauf ist. Fraus hat auch mit Täuschung, Betrug, Vorspiegelung falscher Tatsachen zu tun. Als Fraus-Fachleute gelten Defraudanten.

Kurt Leutgeb stellt seine Fraus-Erzählung als Gerücht und Überlieferung dar. In fünf Schritten wird von einer Seuche im Jahre 331 vor unserer Zeitrechnung (VuZ) berichtet, wonach hundertsiebzig Matronen mit Kräuterexperimenten die römische Oberschicht vergiftet haben und deshalb liquidiert werden müssen.

Sarah N. Harvey, Drei kleine Wörter

andreas.markt-huter - 06.04.2016

„Über all die Jahre, die er schon bei Megan und Caleb wohnt, sind Dutzende Kinder gekommen und gegangen. Manche bleiben länger als andere, aber keines ist so lange geblieben wie Sid. Vierzehn Jahre. Damals hatte Megan ihn als Zweijährigen aus dem Wasser gefischt …“ (9)

Sid ist ein sechzehnjähriger Junge, der bei seinen Adoptiveltern auf einer Insel in Kanada lebt. Sid, wurde von Deborah, seiner manisch depressiven Mutter als Kind auf einem kleinen Boot zurückgelassen und von Megan und Caleb aufgezogen und ist seinen Eltern bei der Erziehung zahlreicher Pflegekinder behilflich, die im Laufe der Jahre bei ihnen eingezogen sind und die Familie wieder verlassen haben.

Hannes Leidinger, Trügerischer Glanz: Der Wiener Kongress

h.schoenauer - 05.04.2016

Was im Windschatten hoher Tiere passiert, hat unser Land 2015 beim Gipfel im Schloss Ellmau oder bei den Atomverhandlungen mit dem Iran im Wiener Palais Coburg testen dürfen. Das Leben geht für die sterblichen Menschen weiter, wenn auch von dicken Security Cordons abgeschirmt.

Die Frage, wer ist drinnen und wer ist draußen, stellt sich auch beim Wiener Kongress 1814/1815, als man nichts anderes im Sinn hat, als die Welt neu zu ordnen. Hannes Leidinger nennt dieses Unterfangen „Trügerischer Glanz“, dabei berichtet er von den wichtigsten Ereignissen vom Gipfel, kümmert sich dann aber um das Volk, das zu dieser Zeit völlig missachtet von der Geschichtsschreibung sein Dasein fristen muss.

Sarah Michaela Orlovský, Geschichten von Jana

andreas.markt-huter - 04.04.2016

„Jana und Mama stehen nebeneinander im Schreibwarengeschäft. Jana hält stolz ihre riesige Schultüte im Arm, damit jeder sieht, dass heute ihr erster Schultag ist. Morgen wird sie schon eine Schultasche auf dem Rücken tragen, wie alle anderen Schulkinder auch.“ (18)

Die Sommerferien gehen zu Ende und für Jana beginnt mit der Schule ein neuer Lebensabschnitt. Es ist ein aufregendes Jahr, in dem sie neue Freunde kennenlernen sowie fröhliche, spannende aber auch traurige Alltagserlebnisse machen wird.

Adrian McKinty, Die verlorenen Schwestern

andreas.markt-huter - 03.04.2016

Kaum sind die Bomben aus den Schlagzeilen, gilt der Krieg schon als gelöst und zumindest für die ferne Öffentlichkeit vergessen.

Adrian McKinty verwendet für seine Krimis das vom Bürgerkrieg zerrüttete Nordirland der 1980er Jahre, das älteren Lesejahrgängen noch als aufgewühlter Landstrich in Erinnerung ist, worin sich Militär, Geheimdienste und Untergrundarmeen brutale Scharmützel liefern.

David Arnold, Auf und davon

andreas.markt-huter - 01.04.2016

„»Jeder hat Hilfe verdient, Mary. Selbst wenn er nicht weiß, dass er Hilfe braucht.« Ich sagte, dass mir das total einleuchtete, weil es so war. Und so ist es immer noch. Es ist ganz einfach, Isabel: Meine Mutter braucht gerade Hilfe. Und ich weiß das, selbst wenn sie es nicht weiß. Es meldet sich ab, Mary Iris Malone, Vagabundin der Samaritan Avenue.“ (105)

Mary Iris Malone, kurz Mim genannt, übersiedelt nach der Scheidung ihrer Eltern mit ihrem Vater und seiner neuen Frau Kathy von Cleveland, Ohio nach Jackson Mississippi. Bei einem Gespräch zwischen dem Rektor und ihren Eltern hört sie heimlich mit und erfährt, dass ihre Mutter Eve erkrankt sei. Mim stürmt nach Hause, packt ihren Sportrucksack , stiehlt Geld und macht sie mit dem Bus auf die 1524 km lange Reise nach Norden, um ihre Mutter unbedingt am Labour Day in Cleveland zu besuchen. Sie hat vier Tage Zeit und will auf keinen Fall zu spät kommen.

Günther Kaip, Kiesel

h.schoenauer - 31.03.2016

Das gute lyrische Ich vermag sich zwischendurch zu materialisieren und kann dabei allerhand Gestalt annehmen. Eine besonders innige und dennoch massige Form stellt in diesem Spiel der Kiesel dar, der als Unikat und Massengut hervortreten kann.

Günter Kaip gibt dem Kiesel Auslauf in neunundneunzig Gedichten. Darin tritt der Kiesel aktiv aus den Zeilen hervor und wird zu einem Künstler, oder aber er wird passiv herumgereicht und am Ende eines Tages spürt er bloß noch ein warme Hand, die sich zurückgezogen hat.

Jutta Richter, Der Hund mit dem gelben Herzen

andreas.markt-huter - 30.03.2016

„»Der kann ja sprechen«, sagt Prinz Neumann. Lotta grinst. »Alle Hunde können sprechen«, sagt der Hund. »Bellen«, verbessert Prinz Neumann. »Wie du das nennst, ist mir egal«, sagt der Hund. (11)

Eines Tages wird Lotta im Wald von einem kleinen, schwarzen, mageren und schmutzigen Hund angesprochen. Er hat sich verlaufen und freut sich, hungrig wie er ist, über das kleine Stück Küchen, das ihm Lotta schenkt. Er wurde schon von vielen Orten vertrieben und ist überglücklich, als ihn das Mädchen mit nach Hause nimmt. Während Lotta gar nicht richtig wahrgenommen hat, dass der Hund sprechen kann, ist ihr Bruder, der Prinz Neumann genannt wird, ganz begeistert davon und will das fremde Tier unbedingt bei sich aufnehmen.

Annette Großbongardt (Hg.) / Johannes Saltzwedel (Hg.), Die Bibel

andreas.markt-huter - 30.03.2016

„Wer sich der Bibel nähert, ist bald von Superlativen überwältigt: Ewiger Bestseller, einzigartige Textsammlung der Menschheitsgeschichte, hochkomplexer Ideenspeicher monotheistischen Glaubens – und das sind nur einige Aspekte des Phänomens.“ (11)

28 Autorinnen und Autoren beleuchten in 27 Beiträgen das „mächtigste Buch der Welt“, die Bibel, aus unterschiedlichen Perspektiven. Ob ihre Entstehungsgeschichte oder ihre Bedeutung für den jüdischen und christlichen Glauben, ihre Wirkung auf die Gesellschaften im Laufe der Jahrhunderte oder die Kritik an ihren Inhalten, immer standen die Bibel und ihre Aussagen auch im Mittelpunkt des gesellschaftlichen Diskurses.

Franz S. Sklenitzka, Ritter Rudi

andreas.markt-huter - 29.03.2016

„Ritter Rudi reitet los. Er reitet in den Wald, in den Drachenwald! Der Wald ist tief. Der Wald ist finster. Es ist ganz still. Da raschelt es. Da bewegt sich was! Was kann das nur sein?“ (24 – 26)

Ritter Rudolf wird von seiner Frau Gertrud nur kurz Rudi gerufen, während er sie Trudi nennt. Die beiden leben in einer Ritterburg mit allem Drum und Dran. Selbstverständlich hat er als Ritter auch ein Schwert und einen Helm, sowie ein Pferd, das Bingo heißt, aber nicht immer so leicht zu finden ist.