Aktuelle Buchtipps

 

Andrew Lane, Young Sherlock Holmes - Der Tod ruft seine Geister

andreas.markt-huter - 16.02.2016

„»Aber jetzt bist du an der Reihe«, forderte Sherlock ihn auf. »Was tust du hier, und was erwartet uns bei Ankunft auf der Burg? Irgendein diplomatisches Treffen?« Mycroft schüttelte sein massiges Haupt. »Was weißt du über Spiritismus?«, fragte er.“ (36)

Der junge Sherlock Holmes kehrt als Seemann von seiner Seereise und seinen lebensgefährlichen Abenteuern in China nach Europa zurück und trifft bei seiner Zwischenlandung in Irland auf seinen Bruder Mycroft. Doch ist dieses Treffen nicht zufällig sondern von Mycroft arrangiert, weil er Sherlocks Hilfe für einen delikaten Auftrag der englischen Regierung benötigt.

Jörg Rüpke, Römische Geschichtsschreibung

andreas.markt-huter - 15.02.2016

„Insgesamt soll es – wie durch das bereits geschriebene angedeutet – vor allem um das historische Bewusstsein in der Antike und seine Entwicklung besonders in römischer Zeit gehen.“ (40)

In Jörg Rüpkes Monographie zur römischen Geschichtsschreibung geht der Autor der Frage nach, wie sich Geschichtsschreibung in Rom und über Rom entwickelt hat und unter welch unterschiedlichen Interessen und Formen Geschichtsschreibung von den zahlreichen römischen und griechischen Historikern der Antike umgesetzt worden ist.

Iris Muhl / Daniela Rütimann, Theo und HAInz

andreas.markt-huter - 13.02.2016

„Schon wieder ist Donnerstag. Donnerstag ist Theos Badetag. Aber Theo hasst Wasser. Lieber spielt er mit seinen dreizehn Autos. »Gehst du jetzt endlich ins Bad, Theo?«, fragt die Mutter zum dritten Mal.“

Baden ist für Theo ein rotes Tuch und so versucht er jeden Donnerstag, das unvermeidliche wöchentliche Bad so lange wie möglich hinauszuzögern. Während er griesgrämig beim Ausziehen vor sich hin schimpft, erteilt ihm seine Mutter aus der Küche noch die letzten Badeanweisungen, bevor er sich endlich auszieht.

Charlotte Erlih, Bacha Posh

h.schoenauer - 12.02.2016

Von Afghanistan weiß unsereins letztlich nur, dass das Land in Aufruhr und gleichzeitig zerbrochen ist. Dass es sich um ein Land mit hoch entwickelter Kultur und eigenständigen Gesellschaftsformen handelt, ist schon längst in den Kriegsmeldungen untergegangen.

Charlotte Erlih greift in ihrem Roman mit „Bacha Posh“ eine kulturelle Praxis auf, wonach in Familien ohne Söhne das älteste Mädchen Ansätze eines Sohnes-Lebens führen darf, damit sie in Fragmenten eine Schulbildung absolvieren kann.

Sadie Smith, Star Wars Rebels - Wer sind die Rebellen?

andreas.markt-huter - 11.02.2016

„Dies sind die Rebellen. Sie heißen Sabine, Ezra, Kanan, Hera, Zeb und Chopper. Sie leben auf dem Planeten Lothal. Das böse Imperium herrscht über Lothal. Die Rebellen kämpfen gegen das Imperium und seine Soldaten.“ (4 f)

Die aus dem Fernsehen bekannte Animationsserie „Star Wars Rebels“ siedelt sich zeitlich zwischen dem 3. und 4. der Star Wars-Kinofilme an. Erzählt wird die Geschichte des Waisenjungen Ezra Bridger, der sich den Rebellen auf Lothal anschließt, um das Imperium zu bekämpfen. „Star Wars Rebels“ ist ein Kindersachbuch, in dem die einzelnen Protagonisten der Fernsehserie einem jungen Publikum vorgestellt werden.

Markus Bundi, Vom Verschwinden des Erzählers

h.schoenauer - 10.02.2016

Von Zeit zu Zeit sollte man als neugierig gebliebener Leser Texte von geschätzten Autoren mit etwas Meta-Stoff hinterlegen. Solche Bücher über Bücher sind durchaus unterhaltsam, fordern die Intelligenz heraus und stellen ein Instrumentarium zur Verfügung, das so etwas wie „lege artis“ in der Medizin entspricht.

Markus Bundi hat während seiner Alois Hotschnig Lektüre festgestellt, dass die meisten Begriffe bei diesem Autor nicht weiterhelfen, weil er offensichtlich etwas Neues erfunden hat. Ausdrücke wie Erzählperspektive und Erzählinstanz helfen nur bedingt weiter, weil Alois Hotschnig letztlich alles daran setzt, jeglichen Erzähler zum Verschwinden zu bringen. Das wertet den Leser auf, weil er letztlich zwar von allen Hilfsmitteln verlassen wird, dadurch aber auch Souveränität gewinnt.

Renée Knight, Deadline

andreas.markt-huter - 09.02.2016

„Es gab kein Zurück. Catherine ist unvermutet sich selbst begegnet, versteckt zwischen den Seiten des Buchs. Sämtliche Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen … Die Erklärung ist fein säuberlich mit Rotstift durchgestrichen. Ein Hinweis, den sie übersehen hat, als sie das Buch aufschlug.“ (8)

Catherine Ravenscroft ist eine erfolgreiche Dokumentarfilmerin, die eines Tages durch einen Roman, den sie nach ihrer Übersiedlung in die neue Wohnung zufällig entdeckt und zu lesen begonnen hat, von ihrer Vergangenheit eingeholt wird.

Heinz-Werner Kubitza, Der Dogmenwahn

andreas.markt-huter - 08.02.2016

„Die Theologie ist eigentlich ein Kuriosum an modernen Universitäten. Während andere Fachbereiche einen klar abgegrenzten Forschungs- und Lehrbereich haben, ist bei den Theologen nicht einmal klar, ob es den zentralen Gegenstand, der ihrer Wissenschaft Theologie den Namen leiht, ob es diesen Theos überhaupt gibt.“ (13)

Innerhalb der Theologie gilt die Dogmatik oder Systematische Theologie als Königsdisziplin, indem sie eine Art Gesamtschau der christlichen Glaubensinhalte überliefert. Kubitza zeigt in seinem Buch „Der Dogmenwahn“ auf, mit welchen Mitteln Dogmatiker versuchen, ihre dogmatischen Systeme gegenüber der Wirklichkeit zu rechtfertigen. Dabei kommt es zu „imposanten Ausweichversuchen, Selbstwidersprüchen, Ablenkungsmanövern, sprachlichen Vernebelungen“ (14) die für eine universitäre Wissenschaft überraschend erscheinen.

Thierry Robberecht, Der Wolf, der aus dem Buch fiel

andreas.markt-huter - 06.02.2016

„Das Regal im Kinderzimmer war so vollgestopft mit Büchern, dass eine Tages ein Buch zu Boden fiel. Heraus purzelte ein Wolf, der sich verwundert umsah. In dem Buch war er ein böser Wolf – groß und schwarz mit spitzen Zähnen.“

Der böse Wolf ist aber alles andere als böse, sondern fühlt sich im fremden Zimmer ganz allein und schlottert vor Angst. Und zurecht, denn im Kinderzimmer wohnt eine riesige Katze, die sich beim Anblick des Wolfes schon das Maul leckt.

William T. Vollmann, Europe Central

h.schoenauer - 05.02.2016

Die postmoderne Erzählmethode wird umso genauer, je verrückter, entlegener und diffuser das erzählte Objekt ist. Die Methode besteht letztlich darin, ein diffuses Konvolut von Ereignissen und Ideen so zu drapieren, dass der Leser die einzelnen Teile zu seiner persönlichen Angelegenheit und das Ganze zu einem subjektiven Ereignis machen muss.

William T. Vollmann bereitet mit „Europa Central“ den Mythos eines Kontinents auf, aus dem viele Vorfahren der US-Amerikaner ausgewandert sind und den man im Jahrhundert zweimal aus US-Sicht befrieden muss. Wie tickt dieses Europa, dass davon ständig Weltkriege ausgehen und wie kann man es begreifen?