Buch-CoverDie tapfersten Heldinnen sind jene, von denen man öffentlich kaum etwas weiß und die dennoch mit unendlicher Geduld und überirdischer Zähigkeit durchhalten und ihr Leben irgendwie über die Runden bringen.

In Eva Jancaks Roman Und trotzdem kreisen drei Schicksalsgenossinnen durch das irdische Dasein, sie haben nur peripher miteinander zu tun, verbunden sind sie freilich durch den protokollartigen Stil, mit dem ihr Leben für diesen Text aufgezeichnet sind. In einer Präambel gibt die Autorin quasi als Regieanweisung für die Lektüre an.

Buch-CoverNichts ist so einfach und gleichzeitig so kompliziert zu beschreiben wie das Wetter. Oft verändert es sich, während man den Mund zur Beschreibung aufmacht, meist muss es als Thema für ein schnelles Notgespräch herhalten und letztlich verbreitet nichts so subtile Stimmung wie das Wetter.

Kurt Leutgeb nennt seinen Roman straff Das Wetter, aber in Wirklichkeit spielen sich die verrücktesten Geschehnisse ab, von Wetterfront bist Großwetterlage ist so alles aufgeboten, um diesem harmlosen Thema die Schärfe einer kulturkritischen Analyse zu verpassen.

Buch-CoverAls Markenzeichen der Stadt Potsdam liegt Schloss Sanssouci wahrlich "sorglos" im eigenen Garten und strahlt durch die Geschichte.

In Andreas Meiers Roman Sanssouci geht es um diese Sorglosigkeit, mit der die Protagonisten durch die Geschichte surfen, aus Ost und West scheinbar zwanglos zusammenströmen und letztlich das Leben leicht und mit Eleganz auf die Schulter oder Schaufel nehmen.

Buch-CoverDie Provinz hat ihre eigenen Erlebnisse, oft sind es Kleinigkeiten, die zu großen erotischen Ausbrüchen führen, oft sind es Mickymausereien, die stracks in den emotionalen Abgrund führen.

Erich Glamser hat sich vom Streifenpolizisten zum Kriminalbeamten in Bregenz hochgearbeitet, die frisch zugeteilte Kollegin erotisiert ihn, denn eigentlich ist er schon ein älterer Herr, der sein Gefühlsleben ganz der Provinz angepasst hat. Und auch sein favorisierter Fußballverein spielt alles andere als eine große Rolle.

Buch-CoverNormalerweise ist der Nachzügler jemand, der noch schnell geboren wird, während die Familie ihr Vermehrungsprogramm bereits abgeschlossen hat.

In Hanno Millesis Roman freilich zieht der Nachzügler den Ereignissen nach, er trottet der Aufgabenstellung hinterher, die da lautet, eine Zielperson nicht aus dem Auge zu verlieren.

Buch-CoverManchmal lernt man aus einem Roman mehr über ein Thema als durch ein Studium. Im Roman nämlich dürfen gedankliche Alternativen ungeniert ausgesprochen werden, die in einer streng normierten wissenschaftlichen Öffentlichkeit tabu sind.

Helmut Rizy stellt mit seinem Roman nicht mehr und nicht weniger als die offizielle staatstragende Ideologie des Staates Israel auf den Kopf. Zu diesem Zweck lässt er seinen Helden ziemlich ernüchtert aus Israel ausreisen, und es ist vorerst gar nicht klar, ob es eine Ausreise für immer ist.

Buch-CoverWäre dieses Buch ein Ratgeber, fehlte im Titel etwas wie mit den Frauen leben, mit den Frauen denken, mit den Frauen alt werden. Als Roman aber bleibt es letztlich ein Geheimnis, was mit den Frauen los ist.

Dante Andrea Franzetti greift zu einem genialen Erzähl-Trick. Er spaltet die Hauptfigur, einen Mann, der im Laufe der Zeit mit allerhand Frauen durchs Leben überwintert, in zwei Charaktere auf.

Buch-CoverDas kürzeste Lebensprogramm lässt sich meist mit einem Seufzer zusammenfassen: "Egal". Die Steigerung ist naturgemäß scheissegal.

In Friedrich Hahns Therapie-Roman kommt diese Seufzer-Orgie der Hauptperson Tina auch sofort über die Lippen, so bald sie dem Bewährungshelfer Harald erzählen soll, was mit ihr los ist.

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Am ehesten erfährt der Mensch die Wahrheit über sich selbst, wenn er in eine bodenlose Krise gerät. Reinhard Kocznar testet so einen Krisenfall am Beispiel eines Ich-Erzählers, der jäh in ein Katastrophengebiet geraten ist.

Und was fürs erste einmal herauskommt ist ein Öko-Thriller, der den Leser bis zum Schluss nicht in Ruhe lässt.

Buch-CoverIn der gepflegten Unterhaltungsliteratur geht es meist nur um das Eine: kriegen sich die beiden und zu wem soll man als Leser helfen?

Gut gegen Nordwind ist der E-Mail-Roman schlechthin. Das ewige Thema vom Anbandeln im gesetzteren Alter baut sich virtuell auf, steuert der physischen Begegnung zu und sackt dann wieder jäh zusammen, während die Mailbox geschlossen wird.