Cixin Liu, Jenseits der Zeit
„Zum ersten Mal im Leben hinterging Yang Dong ihrer Mutter und stellte die Dateien aus den gelöschten Nachrichten wieder her. Die Informationen waren so umfangreich, dass sie mehrere Tage brauchte, um sie zu lesen. In diesen Tagen erfuhr sie alles über Trisolaris und das Geheimnis, das Ye Wenjie und die Außerirdischen teilten. Yang Dong war fassungslos.“ (S. 37)
Nach einem Rückblick auf die Eroberung Konstantinopels im Jahr 1453 entdeckt die Astrophysikerin Yang Dong auf dem Computer ihrer Mutter Ye Wenjie Dokumente, die beweisen, dass ihre Mutter an der Verschwörung zur drohenden Invasion der außerirdischen Trisolarier beteiligt war.
Auf der Erde wird der sogenannte „Treppenplan“ entwickelt, bei dem ein Raumschiff mit Hilfe eines Strahlungssegels und Atombomben auf 1 % der Lichtgeschwindigkeit beschleunigt und den der heranrückenden Trisolarier-Flotte entgegenfliegen soll. Ein Mensch soll mit auf die Reise geschickt werden, aus dem die Außerirdischen Informationen entnehmen können, die eine Konfrontation verhindern sollen. Um das Gewicht möglichst gering zu halten, soll aber nur ein Gehirn auf den Weg geschickt werden. Die Raumfahrtingenieurin Cheng Xin wählt ihren ehemaligen Studienkollegen Yun Tianming aus, der ihr in heimlicher Liebe anonym einen Stern geschenkt hat. Cheng Xin wird in einen Kälteschlaf versetzt und 250 Jahre später wieder aufgeweckt.
In der Zwischenzeit ist die Raumflotte der Erde durch Sonden der Trisolarier zerstört worden. Mit Hilfe der Theorie der Abschreckung, in der die Menschen drohen, Informationen über die Existenz der Trisolarier in alle Richtungen des Weltraums zu entsenden, gelingt es eine Pattsituation zu erreichen und eine Zusammenarbeit mit den Außerirdischen zu begründen. Die Abschreckung wird durch den sogenannten Schwerthalter garantiert, der bei einem drohenden Angriff, das Signal ins Weltall senden soll, was sowohl für die Erde als auch für Trisolaris das Ende bedeuten würde.
Nach dem Ende der Amtszeit des alten Schwerthalters Luo Ji soll dieser durch Cheng Xin abgelöst werden. Zur gleichen Zeit kehrt auch das Raumschiff „Bronzeit“ zur Erde zurück. Als die Besatzung wegen Hochverrats angeklagt wird, warnt der Kapitän das Schwesterschiff „Lan Kong“, das nun vom Raumschiff „Gravitation“ verfolgt wird.
Gleich nach dem Wechsel des Schwerthalters greifen die Sonden der Trisolarier unerwartet an und zerstören sämtliche Gravitationsantenne der Erde, mit denen die Position von Trisolaris verraten hätte werden können. Die Außerirdischen waren sich sicher, dass Cheng Xin vor der Zerstörung der Erde zurückschrecken würde. Alle Menschen werden gezwungen auf den australischen Kontinent zu übersiedeln. Eine zweite Flotte der Trisolarier nähert sich mit annähernd Lichtgeschwindigkeit der Erde. Nur ein kleiner Teil der Menschheit soll am Leben bleiben.
Auch im letzten Band des überdimensionalen Science-Fiction-Epos versucht die Menschheit mit allen Mitteln der drohenden Vernichtung durch die überlegene Zivilisation der Trisolarier zu entgehen. Dabei verbinden sich die Fäden der vorangegangenen Ereignisse langsam zu einem fulminanten Ende, ohne dabei auf zahlreiche überraschende Wendungen zu verzichten.
Ein überaus spannend gezeichnetes Finale einer außergewöhnlichen Science-Fiction-Trilogie, in der sich Fantasie und Erkenntnisse auf dem Gebiet der Astrophysik und Astronomie in einem wahren Erzählrausch intelligent miteinander verbinden.
Cixin Liu, Jenseits der Zeit. Aus d. Reihe: Die Trisolaris Trilogie Bd. 3, übers. v. Karin Betz [Orig. Titel: Sishen Yongsheng], ab 14 Jahren
München: Heyne Verlag 2019, 992 Seiten, 18,50 €, ISBN 978-3-453-31766-6
Weiterführende Links:
Heyne Verlag: Cixin Liu, Jenseits der Zeit
Wikipedia: Cixin Liu
Andreas Markt-Huter, 22-09-2021