Doris Rüdisser, Fuchsgesicht
Die wildesten Geschichten, das wissen wir seit Michael Kohlhaas, wuchern immer aus sogenannten Chroniken hervor. In den Chroniken nämlich wird das Leben beinhart, klar und schroff dargestellt.
In Doris Rüdissers Erzählung Fuchsgesicht wird gleich zu Beginn eine Chronik zum Anklingen gebracht, damit alles klar ist.
Seit dem west-östlichen Divan wissen aufmerksame Leser, dass der Diwan nicht nur etwas zum Sitzen, sondern auch eine persische Gedichtsammlung meinen kann.
Normalerweise kann es eine Schriftstellerin / Schriftsteller der Leserschaft ja nie recht machen. Einerseits soll immer etwas Neues passieren, andererseits dürfen aber eingefräste Lesepfade nicht verlassen werden.
Ein Spion ist letztlich nichts anderes, als ein begnadeter Erzähler. Er muss die feindlichen Aktivitäten auskundschaften und sie geheim seinen Hintermännern vermitteln.
Chinesische Romane schaffen es spielend, die Lesegewohnheiten jedes europäischen Lektüre-Freaks aus den Angeln zu heben.
Meist werden historische Ereignisse mit großen Armbewegungen erzählt, je weiter jemand beim Texten ausholt, umso mehr Luft wirbelt er damit auf.
Komplizierte Vorgänge brauchen eine komplexe Darstellungsweise, und was ist als Stoff üppiger als das Leben?
Üblicherweise tritt man als Leser so genannten patriotischen Formulierungen mit gemischten Gefühlen entgegen, und tatsächlich klingen sie auch seit Kennedys Berlins-Sager je nach Tagesverfassung unverfroren oder kitschig.
Im Film Teorema von Pier Paolo Pasolini taucht eines Tages ein wunderschöner Mann in einer Villa auf und macht alle zuerst sexuell und später mit dem Kopf verrückt.
So genannte Baulöwen haben oft Dreck am Stecken und sind daher für Fernseh-Serien und Krimis ideal geeignet, einen interessanten Helden abzugeben.