Mira Lobe Komm, sagte die Katze
„Es regnete. Es rieselte und rauschte. Es planschte und plätscherte. Die Katze saß oben im Baum. Ringsum war Wasser. »Jetzt ist es genug!«, sagte die Katze. »Jetzt soll es aufhören!« Aber es hörte nicht auf. Es regnete immer weiter. Das Wasser schwemmt die Erde weg. »Hilfe!«, sagte die Katze. »Mein Baum kippt um!« Sie schlug ihre Krallen in die Zweige und hielt sich fest.“
Ein fürchterlicher Regen bricht über das Land herein und entwickelt sich zu einem mächtigen Hochwasser, das alles unter Wasser setzt. Dabei geraten auch die Tiere der Umgebung in große Not. Einer Katze gelingt es sich auf einem Baum in Sicherheit zu bringen. Als der Baum umfällt, treibt sie auf dem Baum in den Wasserfluten mit.
„Wenn die Soldaten der Blutwache ein Mädchen verdächtigten, eine Hexe zu sein, zogen sie es nackt aus und suchten seinen Körper nach Narben ab. Während der Herrschaft der Königinnenschwestern hatten die Hexen ihre Spruchnarben voller Stolz zur Schau getragen. Sie waren Machtsymbole, ähnlich wie juwelenbesetzte Ringe und aufwendige Seidenkleider. Die Narben standen für Wohlstand und gesellschaftlichen Rang. Vor allem aber für Magie. Nun waren sie das Kennzeichen der Gejagten.“ (S. 7)
Schon vom Titel an steht eine schicksalshafte Verwechslung im Vordergrund. Die Ähnlichkeit von Zwillingen erzwingt nicht direkt einen Gleichklang der Lebensläufe. – Das ist die Stunde der Pädagogen und Gutwilligen, sie können sich nämlich die erfolgreiche Intervention auf die Fahnen schreiben, wenn die Erziehung des einen Zwillings gelingt, während der andere ohne Pädagogik vor die Hunde geht.
In der Erde wühlen, säen, gießen oder ernten: Beim Gärtnern lernst du ganz viel über die Natur. Wie lange dauert es zum Beispiel, bis ich meine selbst gesäten Radieschen essen kann? Wie viel Wasser brauchen Pflanzen und wie viel Sonne tut ihnen gut? Welche Insekten und Vögel leben in meinem Garten? Und was braucht ein Igel, um sich dort wohlzufühlen? Ganz egal, ob du einen kleinen Garten hast oder Pflanzen auf dem Balkon ziehst, Gärtnern macht einfach Spaß. Es klappt sogar auf einer hellen Fensterbank.“ (S. 3)
„Für den kleinen Maulwurf ist jeder Tag ein Abenteuer. Denn es gibt so viel zu erleben! Daheim im Wald veranstaltet er zum Beispiel Picknicks mit seinen Freunden. Am liebsten mit selbstgebackenem Erdbeerkuchen. Erdbeeren mag er nämlich besonders gern. »Auch wenn ich zuerst gar nicht wusste, wie diese leckeren roten Früchte heißen, die ich mit dem Igel immer nasche.«“ (S. 6)
„Hoch in den Bergen, dort wo die höchsten Bergspitzen den Himmel kratzen, am Fuße der Hohen Mut, da gurgelt ein glasklarer, bitterkalter Gletscherbach. Brrrhhh! Wenn du nur die große Zehe hineinhältst, dann läuft der ganze Fuß rot an.“ (S. 8)
„Die Steinchen unter seinen Wanderstiefeln knirschten bei jedem Schritt. Und mit jedem Schritt wurde seine Wut und der Schmerz in ihm ein bisschen größer. Nein, er gehörte nicht zu ihnen, das wusste er schon lange. Mama, Papa und Benni, die kamen prima miteinander aus. Nur er war immer der Störefried. Zu laut war er, zu wild, zu ungeschickt, genauso wie in der Schule.“ (S. 11)
Wieder einmal erzählt Aaron Becker eine Geschichte ganz ohne Worte nur mit der Kraft der Bilder. Im Mittelpunkt stehen ein Baum und ein Fluss im Wandel der Zeiten. Gezeigt wird immer der gleiche Ort mit dem Baum am Fluss, der sein Aussehen durch die Menschen aber ständig verändert.
„Nichts in unserer Kultur lässt sich damit vergleichen – nichts erweckt bei uns allen eine ähnliche Begeisterung und hat ähnlich treue Anhänger wie die Mythen im antiken Griechenland. Sicher gibt es Geschichten, von denen wir alle (oder fast alle) schon einmal gehört haben, doch selbst die populärsten haben unsere Kultur nicht so tief durchdrungen wie die Mythen die antike griechische Kultur.“ (S. 14)
„Viele Reisen beginnen an einem Bahnhof. Auch am Anfang unserer Sprachreise steht ein Bahnhof, nämlich das Wort Bahnhof. »Ich verstehen nur Bahnhof« - das sagst du vielleicht, wenn du nicht verstehst, was andere zu dir sagen. »Wie meinst du das?«, fragst du dann, und vielleicht ist alles schnell geklärt. Es ist also nicht so schlimm, wenn du manchmal Bahnhof verstehst. Nicht schlimm und auch nicht verwunderlich.“ (S. 15)